Zu den grundlegenden Entscheidungen eines Bauherrn gehört unter anderem die Wahl über den richtigen Baustoff für Wände, Boden und Decken. Zwei Werkstoffe, die dafür verwendet werden können sind Ziegel oder Porenbeton. Beide Materialien haben ihre individuellen Vor- und Nachteile und werden meist in unterschiedlichen Gebieten eingesetzt.
Was ist Porenbeton?
Porenbeton ist ein besonders leichter Baustoff, der aus Quarzsand, Zement, Kalk und Aluminiumpulver hergestellt wird. Die Materialen verbinden sich während einer speziellen Dampfbehandlung zu einem feinporigen Werkstoff. Die Bezeichnung „Beton“ ist an dieser Stelle irreführend, da der Rohstoff auf andere Art hergestellt wird und keinesfalls mit Beton vergleichbar ist.
Porenbeton wird mittlerweile seit fast 100 Jahren verwendet. Seine Entwicklung geht auf den schwedischen Architekten Axel Erikson zurück, der sich das Dampfhärteverfahren 1924 patentieren ließ. Seither wächst der Porenbetonmarkt kontinuierlich, insbesondere in Asien und Europa.
Wie wird Porenbeton hergestellt?
Im Herstellungsprozess wird der Quarzsand zunächst sehr fein gemahlen. Anschließend mischt man Branntkalk, Wasser und Quarzsand im Verhältnis von 1:1:4. Der Mörtelmasse fügt man danach etwas Aluminiumpulver hinzu und gießt die fertige Mischung in spezielle Wannen. Nun bilden sich viele kleine Gasblasen und blähen das Material auf, bis es nach maximal 50 Minuten seine größte Ausdehnung erreicht hat. Die entstandenen Werkstoffblöcke werden mithilfe von Drähten in die gewünschte Größe zerteilt. Danach überführt man sie in dafür vorgesehene Dampfdruckkessel. Bei Temperaturen bis 200°C härtet die Mörtelmasse über sechs bis zwölf Stunden aus.
Wo wird Porenbeton verwendet?
Porenbeton kann mit oder ohne Bewehrung hergestellt werden. Bewehrung meint dabei, dass die Masse im Entstehungsprozess mit speziellen Objekten, zum Beispiel mit sogenannten Bewehrungskörben verstärkt wird. Damit wird der Werkstoff stabiler und druckbeständiger.
Porenbeton-Bauteile mit Bewährung finden Einsatz als Wand-, Dach- oder Deckenplatten überwiegen im Kommunal- und Wohnungsbau, aber auch in der Industrie. Porenbeton wird außerdem gern für Brandtrennwände verwendet, aufgrund seiner besonderen Temperaturdämpfungseigenschaften. Wände aus Porenbeton erhitzen sich nur sehr langsam. So ist die Oberfläche der, dem Feuer abgewandten Seite der Wand noch viele Stunden nach Ausbruch des Feuers mit maximal 50°C nicht zu heiß.
Porenbeton: Vor- und Nachteile
Porenbeton besteht zu 80 Prozent aus Luft. Der hohe Porenanteil sorgt dafür, dass der Werkstoff extrem leicht und damit universell bis in statische Grenzbereiche einsetzbar ist. Darüber hinaus zeichnet sich Porenbeton durch eine besonders gute Wärmedämmfähigkeit aus. Das Produktionsverfahren erlaubt außerdem die Anfertigung maßgenauer Plansteine. Dies vereinfacht den Bauprozess für die Bauherren sehr.
Nachteil des Baustoffes ist seine mäßige Schalldämmung. Überdies nimmt Porenbeton leicht Feuchtigkeit auf, was die Entstehung von Schimmel begünstigt. Porenbetonwände finden oftmals im Inneren des Hauses Einsatz.
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Vorteile |
Nachteile |
Porenbeton |
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Ziegel: Vor- und Nachteile
Ziegel bewähren sich bereits seit Jahrhunderten als zuverlässiger Werkstoff für den Massivhausbau. Sie zeichnen sich durch eine gut Wärme- und Schalldämmung aus. Des Weiteren sind sie feuchtebeständig. Mittlerweile gibt es spezielle „Wärmedämmziegel“, deren Hohlräume mit Sägemehl, Zellulose oder Polysterol gefüllt werden. Diese porenbildenden Stoffe verbessern die Wärmedämmfähigkeit der Ziegel zusätzlich.
In seltenen Fällen sind bestimmte Ziegeltypen nicht für tragende Wände geeignet oder man benötigt Spezialdübel, um Ziegelbrüche beim Bohren zu vermeiden.
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Vorteile |
Nachteile |
Ziegel |
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Fazit: Welcher Rohstoff ist besser geeignet?
Sowohl Ziegel als auch Porenbeton-Bausteine haben ihre individuellen Vorteile. Porenbeton hat ein geringes Gewicht und lässt sich einfach verarbeiten. Ziegel dagegen zeichnen sich durch bessere Schalldämmungseigenschaften und höhere Feuchtigkeitsbeständigkeit aus.
Porenbeton findet überwiegend im Inneren des Hauses oder beim Ausbau des Hauses (Ausbauhaus) seinen Einsatz. Überdies wirkt sich der Baustoff langfristig positiv auf Bauzeit und Kosteneffizienz aus und wird deshalb gern beim Kommunal- und Wohnungsbau verarbeitet. Private Bauherren verwenden dagegen vorwiegend Ziegel mit zusätzlicher Wärmedämmung. Diese eignen sich sowohl für Außen- als auch für Innenmauern (Ziegelhaus).
(Bildmaterial v.o.n.u.: © Heinz von Heiden (Alto SD.300), © OSTRAUER Baugesellschaft (Kundenhaus Familie Albers))