Geht es um die Elektroinstallation, ist gute Planung gefragt.

Die Anzahl und Position der Steckdosen ist ein wichtiger Teil der Grundrissplanung. Umso wichtiger ist ein guter Entwurf, wenn es um die Elektroinstallation beim Hausbau geht. Im Grunde kann es in einem Wohnraum nie zu viele Steckdosen geben. Denn viel größer ist der Ärger, wenn später Steckdosen fehlen.

Die RAL-RG 678 bringt Licht ins Dunkel

Da der Trend nicht nur bei modernen Fertighäusern zu offenen Wohnräumen geht, ist die Neufassung der RAL-RG 678 ein nützlicher Leitfaden. In dieser Richtlinie werden nicht die einzelnen Zimmer, sondern die jeweiligen Wohnbereiche bei der Steckdosenverteilung gezählt. Die RAL-RG 678 gilt für die Elektroinstallation in Wohnhäusern und für selbstständige Wirtschaftseinheiten in Gebäuden. Sie umfasst elektrische Anlagen für Starkstrom, Kommunikation, Gebäudesystemtechnik, Information, Fernsehen, Rundfunk und Gefahrenmeldung.

Je höher der Ausstattungswert, umso höher die Steckdosenanzahl

Laut RAL-RG 678 hängen die Steckdosenanzahl und der Anteil von Leuchten- und Kommunikationsanschlüssen von der Raumgröße und dem so genannten Ausstattungswert ab. Dieser richtet sich maßgeblich nach den Komfortansprüchen der Bauherren. Der Ausstattungswert 1 enthält somit nur den Mindestumfang der elektronischen Installation, während in der Ausstattungswert 3 plus nahezu alle elektronischen Raffinessen enthalten sind. Bereits beim Ausstattungswert 3 (ohne plus) erhöht sich die Anzahl der Steckdosen im Verhältnis zum Ausstattungswert 1 um mehr als das Doppelte.

Besonders deutlich wird die Kategorisierung bei der Planung der Türkommunikation: Umfasst der Ausstattungswert 2 neben den genannten Steckdosen und Schaltern nur Gegensprechanlage und Türöffner, werden beim Ausstattungswert 3 zusätzlich Gefahrenmeldeanlagen und Videotürstationen berücksichtigt.

Die Steckdosenplanung sollte beim Hausbau gut durchdacht sein

Wie wird der Ausstattungswert bei der Steckdosenplanung kategorisiert?

Der Ausstattungswert wird in 6 Kategorien aufgeteilt:

  • Ausstattungswert 1: Elektronische Mindestausstattung gemäß DIN 18015-2
  • Ausstattungswert 2: Elektronische Standardausstattung
  • Ausstattungswert 3: Elektronische Komfortausstattung
  • Ausstattungswert 1 plus: Wie Aw 1 zzgl. Vorbereitung für die Anwendung der Gebäudesystemtechnik gemäß DIN 18015-4
  • Ausstattungswert 2 plus: Wie Aw 2 zzgl. mindestens ein Funktionsbereich gemäß DIN 18015-4
  • Ausstattungswert 3 plus: Wie Aw3 zzgl. mindestens zwei Funktionsbereiche gemäß DIN 18015-4

Elektriker empfehlen, mindestens den Ausstattungswert 2 für die Planung der Stromversorgung zu berücksichtigen. Dieser sieht bereits den Anschluss eines Saunaheizgeräts und eines Whirlpools vor. Je höher der Ausstattungswert ist, desto höher sind ebenfalls die Baukosten (zum Baukostenrechner).

Eine Elektrinstallation beim Hausbau sollte gut durchdacht sein

Wie viele Steckdosen in welchem Raum?

Gemäß der RAL-RG 678 sind für Wohnbereiche mit dem Ausstattungswert 2 folgende Steckdosen geplant:

  Steckdosen allgemein Steckdosen für Telefon/Daten Steckdosen für Daten/Radio/TV
Küche 10 2 3
Kochnische 4
Bad 4
WC-Raum 2 -
Hausarbeitsraum 8 2 3
Wohnzimmer bis 20 m² 8 2 6
Wohnzimmer
über 20 m²
11 4 9
Esszimmer 5 2 3
Je Schlaf-, Kinder-, Gäste-, Arbeitszimmer bis 20 m² 8 2 3
Je Schlaf-, Kinder-, Gäste-, Arbeitszimmer über 20 m² 11 4 3
Flur bis 3 m 2 2
Flur über 3 m 3 2
Abstellraum 2 -
Hobbyraum 6 2 3
Zur Wohnung geh. Keller-/Bodenraum, Garage 2
Keller-/Bodengang, je 6 m Ganglänge 1 -

Welche Platzierung ist bei Steckdosen am besten geeignet?

Generell werden Steckdosen in den Raumecken, mit einem Abstand von ca. 30 cm zur angrenzenden Wand, angebracht. Im Schlafzimmer ist es sinnvoll, links und rechts vom Bett jeweils eine Doppelsteckdose zu platzieren. Im Bad sollten mindestens drei Steckdosen in Spiegelhöhe für Geräte, wie Föhn, Rasierer und elektrische Zahnbürste, angebracht werden.

Ein gut durchdachte Elektroinstallation inklusive Beleuchtung

Welche Alternativen gibt es zur Wandinstallation?

Wie bereits angesprochen, werden immer mehr offene Wohnräume mit möglichst wenigen Trennwänden bevorzugt. Die Hersteller haben sich diesem Trend angepasst und bieten mittlerweile Bodentanks und Fußbodenkanäle an, in denen Steckdosen untergebracht werden können.

Was muss bei Sonderausstattungen, wie Werkstätten oder Saunas berücksichtigt werden?

In der Garage, der Hobbywerkstatt oder im Keller kommen häufig Geräte zum Einsatz, die eine größere Spannung benötigen. Daher ist hier die Installation einer Dreiphasen-Wechselstrom-Steckdose (400 Volt Kraftstrom) sinnvoll. Auch für eine Sauna muss ein Anschluss mit einer höheren Spannung eingeplant werden.

Wie viele Stecksoden benötige ich im Außenbereich?

Für Balkon, Terrasse oder Loggia bei einem klassischen Haus oder Ausbauhaus, rät die RAL-RG 678 beim Ausstattungswert 2 insgesamt 7 Steckdosen einzuplanen. So können neben elektronischen Gartengeräten auch ein Kühlschrank, Radiogeräte, Akkuladegeräte oder auch mal ein TV-Gerät im Outdoor-Bereich angeschlossen werden. Auch ein Elektrogrill gehört sicherlich beim dem ein oder anderen Hausherren zur sommerlichen Grundausstattung und sollte mit bedacht werden.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © ALBRECHT JUNG GMBH & CO. KG (LED-Steckdose), © Gira, Giersiepen GmbH & Co. KG , © OKAL Haus GmbH) 15.06.2015 | HausXXL