Teures und wertvolles Trinkwasser für die Gartenbewässerung oder die Toilettenspülung zu nutzen, scheint wahre Verschwendung zu sein. Daher ist es heutzutage üblich eine Zisterne zumindest im Garten installiert zu haben, um das Regenwasser zum Blumengießen und Rasensprengen zu nutzen. Doch wie funktionieren Zisternen? Was kosten sie und lohnt sich der Einbau überhaupt?
Wie funktioniert eine Regenwasserzisterne?
Die Zisterne ist ein Behälter aus Kunststoff oder Beton, der Regenwasser speichert und über eine Pumpe zur Verfügung stellt. Dafür ist sie meist in der Erde eingelassen, von wo aus sie das Wasser vom Dach und anderen Auffangflächen sammelt. Dafür eignen sich Pultdachhäuser oder Satteldachhäuser eher als ein Haus mit Flachdach.
Über Dachrinnen und Fallrohre wird das Regenwasser in den Behälter geleitet, wobei es mittels eines mechanischen Filters (Regenwasserfilter) bereits von groben Schmutzpartikeln gereinigt wird. Über die sogenannte schwimmende Entnahme, die sich im Behälter befindet, wird das Wasser noch einmal zusätzlich gereinigt.
Über eine Füllstandsanzeige lässt sich entnehmen, wie viel Wasser bereits in der Zisterne gespeichert ist und somit zur Verfügung steht. Ist der Behälter komplett gefüllt, dann wird das überschüssige Wasser durch den Überlauf in die Kiesummantelung oder die angeschlossene Abwasserleitung abgeleitet. Mittels einer Pumpe wird das Regenwasser in die Brauchwasserleitung befördert, die je nach Bedarf im Haus (Waschmaschine, Toilettenspülung) oder im Garten angeschlossen sein kann.
Bei der Wahl der Zisternenpumpe hat man in der Regel zwei Optionen, die Tauchpumpe oder die Saugpumpe.
Tauchpumpe | Saugpumpe |
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Lohnt sich eine Zisterne – Größe und Ertrag berechnen
Um die Größe der Regenwasserzisterne zu berechnen, muss man erst einmal der Bedarf an Regenwasser für den eigenen Haushalt berechnet werden. Dafür helfen einem die folgenden Durchschnittswerte:
- Toilettenspülung mit Stopptaste 8,8 m3 pro Person und Jahr
- Toilettenspülung ohne Stopptaste 14 m3 pro Person und Jahr
- Waschmaschine / Putzwasser 4,4 m3 pro Person und Jahr
- Gartenbewässerung 0,06 m3 pro Quadratmeter und Jahr
Das bedeutet, dass eine vierköpfige Familie mit einem Garten von etwa 100 m2 und einer Sparspülung jährlich um die 60 m3 Wasser verbraucht. Täglich könnten so 165 l Trinkwasser eingespart werden, wenn Haushalt und Garten an die Regenwasserzisterne angeschlossen wären. Möchte die Familie eine Zisterne bauen, die für 30 Tage ausreichend Regenwasser bereithält, bräuchte sie (30 Tage x 165 l) einen Tank, der 4950 Liter fasst.
Um nun das benötigte Volumen für den Tank zu errechnen, rechnet man:
Dachfläche: Die Dachfläche setzt sich aus der Grundfläche des Hauses und dem Dachüberstand zusammen. Das heißt, bei einem Haus mit Garage kann die Dachfläche der Garage mit hinzu gerechnet werden.
Ablaufwert: Je nach Art und Beschaffenheit des Daches lässt sich mehr oder weniger Regenwasser auffangen.
Dachmaterial | Ablaufwert | |
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Neigung größer als 15° |
Ziegel glasiert Ziegel Schiefer Eternit |
0,85 0,80 0,80 0,70 |
Neigung kleiner als 15° |
Ziegel glasiert Ziegel Schiefer Eternit Kies Gras |
0,75 0,75 0,75 0,65 0,60 0,40 bis 0,20 |
Jahresniederschlag: Der Deutsche Wetterdienst stellt zahlreiche Wetterkarten bereit, auf denen man den durchschnittlichen Jahresniederschlag in seiner Region ablesen kann.
Die Rechnung in unserem Beispiel würde wie folgt aussehen:
Unsere Beispielfamilie könnte also rechnerisch von einem Ertrag von ca. 142 l täglich ausgehen. Damit wären nach 30 Tagen gerade einmal 4260 l im Tank. Die gewählte Tankgröße würde also 4000 l betragen, damit ein regelmäßiges Überlaufen zur Abtragung von schwimmenden Verschmutzungen gewährleistet ist. Die Anlage würde also mit einem Deckungsgrad von 86 % arbeiten und wäre damit recht rentabel, da ein Großteil des Bedarfs über das Regenwasser abgedeckt werden kann. Ab einem Deckungsgrad von 80 % lohnen sich günstige Anlagen bereits nach einigen Jahren.
Würde unsere Beispielfamilie in einer niederschlagsreichen Stadt (1000 mm) wie München (Hausbau in München) wohnen, würde die Anlage einen Ertrag von 80 m3 im Jahr also 219 Litern Regenwasser täglich liefern und nach 30 Tagen 6570 l füllen können (gewählte Tankgröße 6000 l). Der Deckungsgrad dieser Anlage würde sogar über 132 % liegen, wodurch sie äußerst rentabel wäre.
Mit einer Regenwassernutzungsanlage in die Umwelt investieren
Rein aus wirtschaftlicher Sicht mag eine Zisterne nicht immer die erwünschte Ersparnis bringen, aber aus ökologischer Sicht hat sie nur Vorteile. Man muss nicht mehr das teuer und energetisch aufwendig aufbereitete Trinkwasser zur Gartenbewässerung oder für die Toilettenspülung nehmen.
Dafür ist pures Regenwasser ausreichend und manchmal sogar besser. Denn Regenwasser ist kalk- und chlorfrei. Damit sind Kalkschäden an der Waschmaschine oder anderen Haushaltsgeräten nahezu ausgeschlossen.
Darüber hinaus sind Alternativen wie ein Grundwasserbrunnen durchaus schädlich für die Umwelt. Ein einzelner Grundwasserbrunnen schadet zwar nicht, aber mehrere hundert oder tausend können den Grundwasserspiegel zum Absinken bringen. Bei Zisternen ist dies nicht der Fall.
Welche Arten von Zisternen gibt es?
Bei den Zisternen muss man sich in der Regel zwischen einem Beton- oder einem Kunststofftank entscheiden. Beide Varianten haben spezifische Eigenschaften und ihre ganz eigenen Vorzüge.
Betonzisterne | Kunststoffzisterne |
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Die Betonzisterne ist generell robuster und langlebiger als die Kunststoffvariante, weswegen sie auch unter befahrenen Flächen wie der Hofeinfahrt eingebaut werden kann. Aufgrund ihres hohen Gewichts kann sie auch nicht durch den Druck des Grundwassers nach oben getrieben werden. Sie hält auch bis zu mehreren Jahrzehnten, wodurch ihre Anschaffung ökologisch sinnvoll ist. Beton hat zudem noch die Eigenschaft den PH-Wert des sauren Regenwassers ein wenig zu neutralisieren, was für die Gartenpflanzen besser ist.
Mit einer Kunststoffzisterne spart man vor allem Kosten bei der Montage, da sie nicht wie die Betonzisterne mit einem Kran an ihren Platz gebracht werden muss. Da sie aus einem Stück gefertigt wurde besteht auch nicht die Gefahr, dass es undichte Stellen geben kann wie sie bei einer schlecht installierten Schachtring-Zisterne (Betonzisterne aus einzelnen Ringen) vorkommen können. Wer keine teuren Erdarbeiten vornehmen lassen möchte, der kann sich bei der Kunststoffvariante auch für einen Flachtank entscheiden. Dieser muss nicht so tief in die Erde eingebracht werden.
Was kostet eine Wasserzisterne?
Wer möchte, dass sich die Regenwassernutzungsanlage auch finanziell lohnt, sollte bei der Installation die Kosten im Blick haben. Denn es gibt je nach Größe, Art und Ausstattung der Regenwasserzisterne große, preisliche Unterschiede. Dabei ist es nicht nur der Zisternenbehälter, sondern auch die Montage und die Technik herum, die Kosten verursachen.
Kostenfaktoren:
- Zisternenbehälter
- Regenwasserfilter
- Pumpe
- Schwimmende Entnahme
- Trinkwassernachspeisung
- Anschlüsse
- Füllstandsanzeige
- Anlieferung
- Montage
- ggf. Erdarbeiten
In der Regel können die Preise für einen 6.000L-Regenspeicher bei 1.500 € beginnen, wobei man dann noch einmal 1.500 € für die restliche Anlage ausgeben muss. Generell sollte man mit mehreren tausend Euro (2000 € bis 5000 €) für seine Zisterne rechnen.
(Bildmaterial v.o.n.u.: © Mall GmbH (Garten-Paket Fontana), © WeberHaus (Das TwentyFive), © Mall GmbH (Regenspeicher Reto Comfort))