Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank zeigt Ihre Wirkung auch bei den Bausparkassen. Denn Bausparer, die vor vielen Jahren einen Bausparvertag abgeschlossen haben und jetzt das vereinbarte Darlehen in Anspruch nehmen könnten, tun es häufig nicht. Warum? Die damals vereinbarten Zinsen in Höhe von 3 oder gar 4 Prozent sind nicht mehr attraktiv. Heute bekommen Hausbauer weit günstiger Baukredite.
Vorfinanzierungskredit ohne Mindestsparguthaben
Bausparkassen wie die LBS Hessen-Thüringen wirken dieser Entwicklung entgegen, indem Sie einen neuartigen Bausparvertrag anbieten, in den man nicht mehr vorher jahrelang einzahlen muss, um erst später ein Haus bauen zu können.
Bei den neuen Bausparverträgen handelt es sich um sogenannte Vorfinanzierungskredite, die mit einem Bausparvertrag unterlegt sind und in die Bausparer erst die nächsten Jahre einzahlen. Möglich ist dies sogar mit Bausparverträgen, die noch laufen. So wird aus erst sparen, dann bauen, erst bauen und dann sparen.
Wo ist der Haken?
Der Vorteil der neuartigen Bausparverträge ist, dass die Bausparsumme sofort ausgezahlt wird, der Bau eines modernen Hauses sofort beginnen kann. Doch Hauherren sollten bedenken, dass damit die Verzinsung auf die gesamte Summe einhergeht. Zusätzlich muss weiterhin die monatliche vereinbarte Einzahlung geleistet werden. Im Endeffekt sind also zwei Zahlungen gleichzeitig zu leisten. Ist die Einzahlungssumme erreicht, ändert sich der Vertrag wieder.
LBS Hessen-Thüringen verzeichnet regelrechten Bauspar-Boom
Im Jahr 2015 bewilligte die LBS- Hessen-Thüringen Vorfinanzierungskredite über ein Volumen von 149,3 Millionen Euro und übertrumpfte damit den Rekordwert aus dem Jahr 2014 mit 118,9 Millionen Euro.
Peter Marc Stober, Sprecher der LBS-Geschäftsleitung, erklärte dazu vor wenigen Tagen: „Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld entscheiden sich viele Bausparer dafür, statt eines Bauspardarlehens aus früheren Tarifgenerationen einen bausparunterlegten Kredit ihrer Sparkasse oder ein Annuitätendarlehen zu nutzen“.
Bundesbank-Vorstand warnt vor Überhitzung des Immobilienmarktes
Andreas Dombret, Zuständiger für Risikokontrolle im Vorstand der Deutschen Bundesbank, warnt vor einer Überhitzung des deutschen Immobilienmarktes. Das Volumen der Wohnimmobilienkredite ist seit 2015 so stark gestiegen wie in den vergangenen 13 Jahren nicht mehr. Angesichts der Marktlage sollten die Institute seiner Meinung nach sehr vorsichtig bei der Vergabe von Immobilienkrediten sein. „Der Immobilienboom nimmt langsam aber sicher bedenklich Züge an“, sagte Dombret.
(Bildmaterial: © Landesbausparkasse Hessen-Thüringen