Ein Bausparvertrag lohnt auch in Zeiten niedriger Zinsen Der Bausparvertrag ist ein Klassiker unter den Sparmaßnahmen. Ende 2014 erfasste das Verbrauchermagazin Finanztip in Deutschland 30 Millionen laufende Bausparverträge. Trotz seiner anhaltenden Beliebtheit steht der Bausparvertag besonders dann, wenn die Zinsniveaus niedrig liegen, wie es im Moment der Fall ist, in der Kritik. Wir zeigen Ihnen, warum sich das Bausparen dennoch lohnen kann.

Wie funktioniert ein Bausparvertrag?

Der Bausparvertrag ermöglicht den Bau, den Kauf oder die Renovation einer Immobilie, beispielsweise ein Fertighaus im Landhausstil. Dabei gliedert sich dieser in eine Spar- und eine Darlehensphase. In der Sparphase wird ein Teil der festgelegten Bausparsumme – in der Regel 30 bis 50 Prozent – angespart, in der Darlehensphase kann der Sparer über die Bausparsumme verfügen und er zahlt das Darlehen zu einem vertraglich festgelegten Zinssatz ab. Verzichtet der Sparer auf die Auszahlung des Darlehens, kann der Bausparvertrag auch als reines Sparprodukt genutzt werden.

Warum kann der Bausparvertag in den ersten Jahren ein Minusgeschäft bedeuten? Sowohl der Spar- als auch der Darlehenszins werden bei Vertragsabschluss fixiert. Der Bausparer ist damit vor steigenden Darlehenszinsen geschützt und kann sein Darlehen zu günstigen Konditionen abzahlen. Allerdings zieht der niedrige Darlehenszins einen noch niedrigeren Sparzins von meist nur 0,5 bis 1,5 Prozent mit sich. Aufgrund zu entrichtender Abschluss- und meist noch Kontogebühren kann der Bausparvertrag daher in den ersten Jahren sogar finanziellen Verlust bringen.

Bausparvertrag
Ein Bausparvertag gliedert sich in eine Spar- und Darlehensphase.

Wann lohnt sich ein Bausparvertrag dennoch?

Wer den Hausbau fest einplant, ist mit einem Bausparvertrag dennoch gut beraten. Gerade in Niedrigzinsphasen ist mit später steigenden Zinsen zu rechnen. Der Bausparvertagt garantiert günstige Konditionen für das spätere Baudarlehen. Zudem profitieren Bausparer von staatlichen Leistungen wie der Wohnungsbauprämie oder der Riester-Förderung und vermögenswirksamen Leistungen vom Arbeitgeber. Ein Bausparvertrag lohnt insebsondere bei:

  • Wohnungsbauprämien
  • Riesterförderung
  • Vermögenswirksame Leistungen

Auf diese Weise verbessern sich die Renditen des Bausparvertrags. Wer diesen als reine Sparmaßnahme nutzen möchte und nach sieben Jahren kein Baudarlehen in Anspruch nimmt, kann Bonuszinsen erhalten, sodass sich die Renditen ebenfalls deutlich verbessern. Trotzdem: Wer nur sparen möchte und nicht mit staatlicher Förderung rechnen kann, ist mit einem Tages- oder Festgeldkonto besser beraten.

Wie kann von vermögenswirksamen Leistungen im Rahmen des Bausparvertrags profitiert werden?

Der Arbeitgeber kann seine Arbeitnehmer mit bis zu 480 Euro pro Jahr durch vermögenswirksame Leistungen (kurz: VL) unterstützen. Dieses Geld wird auf eine zertifizierte Anlageform überwiesen, wobei der Bausparvertag im Gegensatz zu beispielsweise Aktienfonds hohe Sicherheit und geringes Risiko bietet.

Arbeitnehmer mit niedrigem oder mittlerem Einkommen profitieren zusätzlich von der staatlichen Arbeitnehmersparzulage, die über die Einkommenssteuererklärung beantragt wird. Wie Sie im Idealfall von VL und Arbeitnehmersparzulage profitieren können, zeigt die folgende Tabelle der BKM:

Jährlich

alleinstehend

verheiratet

Maximale VL Zahlung des Arbeitgebers

480 Euro

960 Euro

Förderhöchstbeiträge für die Arbeitnehmer Sparzulage

470 Euro

940 Euro

9 % Sparzulage

42,30 Euro

84,60 Euro

Zu versteuerndes Einkommen für den Anspruch auf die Sparzulage

17.900 Euro

35.800 Euro

Warum ist der Bausparvertrag insbesondere für Jugendliche eine sinnvolle Sparmaßnahme?

Ebenfalls lukrativ ist die Wohnungsbauprämie, die innerhalb bestimmter Einkommensgrenzen im Falle einer wohnwirtschaftlichen Nutzung des Bausparvertrages ausgezahlt wird und maximal 45,06 Euro (Einzelpersonen) bzw. 90,12 Euro (Ehepaare) im Jahr beträgt.

Wird der Bausparvertag vor dem Erreichen des 25. Lebensjahres abgeschlossen, profitiert der Sparer von der Sparzulage jedoch auch dann, wenn er auf das Baudarlehen verzichtet und einen Rendite-Bausparvertag mit höheren Zinssätzen abschließt. So kommen besonders junge Menschen mit einem Bausparvertag auf ordentliche Renditen.

Eigenheim durch Bausparen
Durch staatliche Zuschüsse und Vermögenswirksame Leistungen schneller den Traum vom Eigenheim verwirklichen.

Worauf muss beim Abschluss eines Bausparvertrags geachtet werden?

Folgende Fragen helfen Ihnen dabei, festzustellen, ob ein Bausparvertag für Sie sinnvoll ist oder nicht. Bereiten Sie sich auf ein Beratungsgespräch bei einer entsprechenden Bausparkasse gut vor, damit Sie wissen, worauf Sie sich einlassen. Denn leider weisen die Beratungsgespräche nicht immer eine ausreichende Qualität auf, wie Stiftung Warentest ermittelt hat.

  • Was sind Ihre Ziele? Möchten Sie Ihren Bausparvertrag zur Finanzierung eines Eigenheims oder als reine Sparmaßnahme nutzen?
  • Sind steigende Darlehenszinsen zu erwarten?
  • Wann möchten Sie auf Ihr Darlehen zugreifen können? Wie hoch soll die Bausparsumme sein? Wie schnell werden Sie in der Lage sein, Ihr Darlehen zu tilgen? (Siehe hierzu auch unseren Artikel zur Tilgungshöhe.)
  • Welche staatlichen Fördermaßnahmen kommen für Sie in Frage? Haben Sie die Möglichkeit, von vermögenswirksamen Leistungen, der Wohnungsbauprämie oder einer Riester-Förderung zu profitieren?

Fazit: Bausparvertag auch in Zeiten niedriger Zinsen lukrativ

Ein Bausparvertrag kann sich auch in Zeiten niedriger Zinsen lohnen, denn in Zukunft ist mit einem steigenden Zinsniveau zu rechnen. Zudem profitieren Hausherren in spe von einer steigenden Rendite durch staatliche Leistungen und zusätzlich von vermögenswirksamen Leistungen durch den Arbeitgeber.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © DDRockstar - Fotolia.com, © drubig-photo - Fotolia.com, © RENSCH-HAUS GmbH) 07.04.2016 | HausXXL