Wer beim Hausbau selbst Hand anlegt, kann ordentlich Geld sparen. Berechnungen des Verbands Privater Bauherren e.V. (VPB) zufolge kann man bei reinen Baukosten von rund 275.000 Euro etwa 25.000 Euro einsparen (Stand Baupreise August 2008 im Raum München). Die Zahlen beziehen sich auf ein Reihenhaus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche und drei Etagen einschließlich Keller.

 Was auf den ersten Blick nach viel Geld klingt, bringt aber auch circa 850 Stunden oder anders gesagt ein halbes Jahr Arbeit mit sich. Gefährlich ist es deshalb, wenn der Häuslebauer sein Können überschätzt. Denn wer den gesamten Hausbau oder zumindest einen großen Teil des Baues in Eigenleistung plant, sollte ein großes handwerkliches Geschick und viel Zeit mitbringen. Nach einer Umfrage des Bauherren-Schutzbundes erbrachte die Hälfte der Häuslebauer eine Eigenleistung von unter 10.000 Euro und nur 13 Prozent schafften eine Ersparnis über 25.000 Euro.

Typische Eigenleistungen beim Eigenheim

In welchem Umfang man Eigenleistungen erbringen kann, hängt von den eigenen Fähigkeiten und der zur Verfügung stehenden Zeit ab.

Ungeübte Heimwerker

Für weniger geübte Heimwerker eignen sich Arbeiten, die sich hauptsächlich auf den Innenausbau oder den Garten beziehen. Ein unerfahrener Bauherr kann beispielsweise Maler- und Tapezierarbeiten übernehmen und dabei zwischen 60 bis 80 Prozent an Kosten sparen. Der Trockenbau ist zwar arbeitsintensiv, aber für Laien durchaus machbar. Laminatböden oder Fliesen selbst zu verlegen spart ebenfalls die Handwerkskosten.

Heimwerker mit Erfahrung

Geübte Heimwerker haben die Möglichkeit, die Rohbauarbeiten (Rohbau-Häuser) selbst zu übernehmen. Diese sind zwar zeitaufwendig, machen aber häufig fast die Hälfte der gesamten Baukosten aus. Der Putz ist arbeitsintensiv, man spart aber zwischen 70 und 80 Prozent für die Eigenleistung. Selbst eingebaute Fenster, Türen und Treppen sparen 10-30% der Handwerkskosten.

Hausbau-Profis

Nur wahre Hausbau-Profis sollten sich an die Installation von Sanitär- und Heizungsanlagen wagen. Das gleiche gilt für die Elektronik, die niemals von Laien installiert werden sollte. Es ist aber unter Umständen möglich, mitzuhelfen. Dabei ist das Sparpotenzial aber gering.

Eigenleistungen und deren Sparpotenzial

In der nachstehenden Tabelle lassen sich die verschiedenen Arbeiten für das jeweilige handwerkliche Können zusammengefasst wieder finden. Zusätzlich werden die Sparmöglichkeiten beim Bauen mit Eigenleistung aufgezeigt:

 ArbeitenSparpotenzial
Weniger geübte Heimwerker
  • Maler- und Tapezierarbeiten
  • Laminatboden legen
  • Fliesen verlegen
  • Trockenbau
  • Außenanlagen
  • 60 – 80 %
  • ca. 50 %
  • 50 – 75 %
  • 60 – 70 %
  • nicht abschätzbar
Geübte Heimwerker
  • Rohbauarbeiten
  • Fenster, Türen und Treppen
  • Putz
  • ca. 50 %
  • 10-30 %
  • 70-80 %
Hausbau-Profis
  • Sanitärinstallation
  • Elektroinstallation
  • Heizung
  • nicht abschätzbar
  • nicht abschätzbar
  • nicht abschätzbar

Geld sparen mit Muskelhypothek? Nur bei guter Planung!

Will man ein Haus mit Eigenleistung bauen (bspw.: Ausbauhaus) und dabei viel Geld sparen, sollte man sein Vorhaben sehr genau planen. Schnell kann es bei unpräziser Arbeitsplanung zu Zeitverzögerungen kommen. Das kostet nicht nur Nerven, sondern vor allem zusätzliches Geld, weil zum Beispiel länger als geplant Miete in der alten Wohnung gezahlt werden muss. Wer außerdem bei der Eigenleistung pfuscht und beispielsweise bei der Wärmedämmung nicht gut arbeitet, macht teure Nachbesserungen nötig. Deshalb ist höchste Sorgfalt bei der Planung und der Umsetzung geboten, sonst drohen nachträglich hohe Nebenkosten.

Zusatzkosten entstehen auch durch Versicherungen, die nötig werden, wenn Freunde oder Familie ebenfalls Eigenleistungen erbringen. Die ganze Arbeit auf der eigenen Baustelle ist ohne Hilfe von Freunden und Familie nicht zu bewerkstelligen. Hier muss der Bauherr auf jeden Fall eine private Bauhelferversicherung bei der Berufsgenossenschaft abschließen und pro Stunde etwa 2 Euro zahlen, damit ein Schutz durch die gesetzliche Unfallversicherung besteht.

Beispielrechnung für die Bauhelferversicherung bei 10 Helfern, die jeweils 50 Stunden arbeiten:

10 Helfer • 50 Std. = 500 Std. 500 Std. • 2 € = 1000 €

Probleme bei Schäden durch Eigenleistung

Damit es nicht zu Zeitverzögerungen kommt, sollten alle Eigenleistungen genauestens in den Bauablauf integriert werden. Vor allem wer zusammen mit einem Generalunternehmen baut, sollte auf einen genauen Zeitplan achten.

Bei einem Bau mit Eigenleistung tauchen einige Fragen auf: Wer haftet bei Schäden durch Eigenleistung? Wer wird für die verpflichtende baufachliche Aufsicht beim Bauen mit Eigenleistung benötigt? Zumal sich bei der Zusammenarbeit mit einem Bauträger schnell Probleme ergeben können, sollte man sich unbedingt vorab Hilfe von einem Bausachverständigen holen. Dieser kann Fragen solcher Art beantworten und ein Auge darauf werfen, ob der Bauvertrag genau regelt, was an Eigenleistung und was durch den Anbieter organisatorisch als auch zeitlich erbracht wird.

(Bildmaterial: © We Got Walls! (Andrew Kalat/Flickr, CC BY-ND 2.0)) 24.04.2014 | HausXXL