Normalerweise ist der Rohfußboden beim Hausbau viel zu uneben, um darauf Beläge wie Teppiche oder Laminat zu verlegen. Um einen ebenen Untergrund für den Bodenleger zu schaffen, wird meist Estrich aufgebracht. Estrichleger unterscheiden dabei verschiedene Estricharten.
Die Unterscheidung erfolgt nach dem Bindemittel (Zementestrich, Magnesiaestrich, …), nach der Verarbeitung (Fließestrich, Trockenestrich, …) und nach ihrer Nutzung (Verbundestrich, Estrich auf Dämmschicht, …).
Die Estricharten nach Bindemittel
Estrichmörtel lässt sich zunächst einmal nach den verwendeten Bindemitteln unterscheiden. Beim Hausbau findet dabei immer noch der Zementestrich den meisten Zuspruch, da er universell einsetzbar und leicht zu verarbeiten ist. Der einzige Nachteil – er benötigt eine Trocknungszeit von zwanzig bis dreißig Tagen. Soll es einmal schneller voran gehen, dann kommen Calciumsulfat- (Innenbereich) oder Gussasphaltestrich (Innen und Außen) zum Einsatz. Magnesiaestrich hingegen findet man heutzutage nur noch in Altbauten und der teurere Kunstharzestrich wird nur selten beim privaten Hausbau verwendet.
Arten von Estrich nach Bindemittel:
- Zementestrich (CT)
- Calciumsulfatestrich (CE)
- Gussasphaltestrich (AS)
- Magnesiaestrich (MA)
- Kunstharzestrich (SR)
Estrich unterteilt nach der Herstellungsart
Estrich kann zudem danach unterschieden, wie er hergestellt und verarbeitet wird. So versteht man unter sogenanntem Baustellenestrich Estriche, die vor Ort auf der Baustelle gemischt oder frisch angeliefert werden. Sie können sofort verwendet und aufgebracht werden.
Wie der Name schon andeutet, versteht man unter Fließestrich einen fließfähigen Estrichmörtel. Der Vorteil besteht darin, dass er sich sozusagen selbst auf dem Untergrund verteilt nicht nennenswert verdichtet werden muss.
Beim Fertigteilestrich wird der Bodenbelag aus vorgefertigten Platten hergestellt. Er ist ebenfalls unter dem Namen Trockenestrich bekannt. Die Platten können aus Gipskarton-, Holzwerkstoff- sowie Betonwerksteinplatten bestehen
Die Estrich-Arten nach ihrer Nutzung
Weiterhin werden die verschiedenen Estricharten hinsichtlich ihrer Nutzung bzw. Funktion im Untergrundaufbau unterschieden.
Verbundestrich:
Verbundestrich liegt direkt auf dem Tragbeton auf und verbindet sich mit ihm. Dadurch hält er große mechanische Belastungen aus. Allerdings erfüllt der nicht immer alle Anforderungen an Wärme- und Schallschutz.
Heizestrich:
Darunter versteht man Estrich, der sich sozusagen beheizen lässt. Dabei werden in oder unterhalb der Estrichschicht Heizelemente angebracht, die für die nötige Wärme sorgen. Meist kommt Heizestrich dann zum Einsatz, wenn eine Fußbodenheizung eingebaut werden soll.
Hartstoffestrich:
Hartstoffestrich bezeichnet einen Zementestrich, der mit zusätzlichen Hartstoffen angereichert wird. Dadurch ist er extrem belastbar und wird meist für Lager- oder Industriehallen verwendet. Im privaten Hausbau wird er vor allem beim Garagenbau eingesetzt.
Estrich auf Trennschicht:
Wird der Estrich auf eine Zwischenlage aufgebracht, dann redet man vom Estrich auf Trennschicht. Diese Trennschicht sorgt dafür, dass die Estrichplatte bei Temperaturschwankungen oder durch Feuchtigkeit hervorgerufenen Änderungen ungehindert gleiten kann.
Estrich auf Dämmschicht:
Estrich, der direkt über einer Dämmschicht eingebaut und keine Verbindung zu den angrenzenden Bauteilen besitzt, wird Estrich auf Dämmschicht bzw. auch „schwimmender Estrich“ genannt. Er besitzt neben einer guten Wärmedämmung auch hervorragende Trittschalleigenschaften.
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