Beim Hausbau stellt sich schon in der Planungsphase die Frage, ob das Dachgeschoss ausgebaut werden soll oder nicht. Dabei kann sich der Dachausbau langfristig bezahlt machen, egal ob man den zusätzlichen Raum später einmal als Gäste- oder Kinderzimmer nutzt.
Ab wann lohnt sich der Dachausbau?
Inwieweit sich der Dachausbau für Bauherren rechnet, hängt natürlich von der Nutzung des Dachbodens ab. Selbst wenn der Dachboden nicht gleich bei Bezug des Neubaus genutzt wird, kann sich jedoch ein frühzeitiger Dachausbau lohnen. Denn oft ändern sich die Lebensumstände im Laufe der Zeit und mit einmal wird möglicherweise zusätzlicher Wohnraum benötigt.
Der Verband privater Bauherren rät dazu, den Ausbau bei der Planung immer vollständig einzubeziehen. Denn sonst müsse bei einer späteren Entscheidung für den Dachausbau mit hohen Zusatzkosten (zum Baukostenrechner) und baulichen Aufwand gerechnet werden. Auch aus diesem Grund entschieden sich laut einer Studie des Düsseldorfer Marktforschungsinstitutes BauInfoConuslt Bauherren mehrheitlich für den frühzeitigen Dachausbau.
Ab welcher Dachneigung ist der Dachausbau möglich?
Grundsätzlich spielt es keine Rolle, welche Dachneigung das Dach besitzt. Für die Anerkennung als Wohnraum kommt es auf die Mindestgrundfläche von 50 Prozent der gesamten Dachbodenfläche mit einer lichten Höhe von mindestens 2,20 Meter an. Je nach Landesbauordnung unterscheidet sich jedoch das Mindestmaß der lichten Höhe. In einigen Bundesländern sind beispielsweise 2,30 Meter vorgesehen.
Laut Verband des Deutschen Dachdeckerhandwerks bieten Dächer mit einer Neigung von mindestens 35 Grad einen besseren Komfort, weil dann bei entsprechender Grundfläche ausreichend Wohnraum mit einer Höhe von 2,30 Metern zur Verfügung steht. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ein Fertighaus mit Pultdach oder ein Haus mit Satteldach handelt.
Statik und Dämmung sind beim Dachausbau zu beachten
Die Statik und Dämmung des Dachs sind zwei Gründe, warum sich Hausherren bereits bei der Planung des neuen Einfamilienhauses mit dem Dachausbau beschäftigen sollten. Beispielsweise muss die Holzkonstruktion so ausgelegt sein, dass diese größere Lasten aufnehmen kann als im nicht ausgebauten Zustand.
Ist ein nachträglicher Dachausbau genehmigungspflichtig?
Je nach Bundesland unterscheiden sich die die einzelnen Bauvorschriften. Jedoch sind im Allgemeinen beim Dach folgende Bauvorhaben generell genehmigungspflichtig:
- Veränderung der Dachneigung
- Umgestaltung der Dachfläche durch Gauben oder Dachterrasse
- Umgestaltung des Dachbodens zum Wohnraum
Damit der Dachboden später als Wohnraum anerkannt wird, müssen Räume eine ausreichende lichte Höhe über mindestens der Hälfte ihrer Grundfläche besitzen. Hierfür werden je nach Landesbauordnung mindestens 2,40 Meter oder 2,20 Meter gefordert. Informationen über das Mindestmaß der lichten Höhe erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Bauamt.
Ob der Dachausbau genehmigt wird, hängt auch davon ab, wieviel Quadratmeter das Dachgeschoss laut Bebauungsplan aufweisen darf. Ebenso muss die Bausubstanz sowie die Statik des Hauses vor dem Dachausbau geprüft werden. Darüber hinaus müssen die zu verwendeten Materialen den Brandschutzvorschriften entsprechen. Diese sind beim Dach besonders streng, weil es bei einem Brand nur eingeschränkte Fluchtwegmöglichkeiten gibt.
Wieviel kostet ein nachträglicher Dachausbau?
Die Kosten für den nachträglichen Dachausbau hängen von der Fläche der Wände, der Böden, Anzahl der Dachfenster und der zu isolierenden Dachschrägen ab. Denn hieraus ergeben sich die Kosten für das benötigte Material. Hinzu kommen Ausgaben für die Arbeiten der Handwerker. Dabei verlegt der Elektriker die notwendigen Stromkreise für Steckdosen und Lichtschalter. Der Heizungsinstallateur erweitert hingegen die Heizungsanlage mit Rohren und Heizkörpern, insofern der vorhandene Heizkessel auch die zusätzliche Leistung erbringen kann.
Ist beispielsweise bei einem Haus mit Einliegerwohnung im Dach ein Bad vorgesehen, kommen noch einmal erhebliche Mehrkosten für Fliesenarbeiten sowie sanitäre Anlagen hinzu. In der Regel kostet der nachträgliche Dachausbau je nach Wohnfläche, Anbieter und verwendeten Materialien, inklusive eingezogener Wände, Isolierung, Heizung und Stromverlegung um 5.000 bis 50.000 Euro.
Beispielrechnung bei einem Dachausbau mit 50 Quadratmeter Wohnfläche ohne Bad:
Materialien/Dienstleistung |
Einzelkosten | Gesamtkosten |
Wärmedämmung inklusive Montage | 150 Euro pro Quadratmeter | 7.500 Euro |
2x Dachfenster | 1.000 Euro pro Stück | 2.000 Euro |
2x Heizkörper | 100 Euro pro Stück | 200 Euro |
Einbau Heizkörper und Verlegung Heizungsrohre | 500 Euro | 500 Euro |
Verlegung Kabel, Steckdosen, Lichtschalter | 400 Euro | 400 Euro |
1x Treppe und Montage | 1500 Euro | 1500 Euro |
12.100 Euro |
Weiterhin kommen noch Kosten für Bodenbeläge wie Laminat oder Teppich und das Tapezieren der Wände hinzu. Auch die Ausgaben für Schrauben, Befestigungsmaterialien, Türen und Rigipsplatten für Zwischenwände sind zu berücksichtigen.
Fazit zum Dachausbau beim Neubau
Schon beim Neubau ist es durchaus ratsam, sich für den Dachausbau zu entschieden. Der Vorteil: Der Dachausbau kann gleich mit einem „Abwasch“ mit geplant und genehmigt werden. Arbeiten am Innenausbau wie Böden und Wände können problemlos später folgen. Allerdings sind Faktoren wie Dachneigung, Elektroinstallationen, Treppeneinbau oder gar Sanitärvorbereitungen bei einem nachträglichen Dachausbau mit erheblichem Kostenaufwand verbunden und zudem von einer erneuten Baugenehmigung abhängig. Daher ist es günstiger, diese schon beim Neubau mit durchzuführen.
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