von Johannes Berenz
Viele Bauherren träumen von einem Einfamilienhaus mit Pool. Doch der Poolbau wirft viele Fragen auf – Innen oder außen, Edelstahl, Beton oder PVC, im Schatten oder doch lieber auf der Sonnenseite des Hauses? Die wichtigsten Antworten liefert Ihnen der folgende Expertenbeitrag.
1. Die Kernfrage: Den Pool im Haus oder im Garten bauen?
Ob Innen- oder Außenpool – das ist eine Frage sowohl der persönlichen Vorlieben als auch der Platzverhältnisse. Das Freibad im eigenen Garten unter der Sonne ist ein besonderes Vergnügen – Urlaubsfeeling inklusive. Aber leider gilt dies nur für die schöne Jahreszeit und bei gutem Wetter.
Eine Schwimmhalle hingegen ist ganzjährig und rund um die Uhr nutzbar, stellt allerdings erhöhte Anforderungen an den Bauherrn bzw. das Objekt. Die Wände müssen zwingend mit einer Dampfsperre und Wärmedämmung versehen sein, damit die Bausubstanz angesichts der permanent hohen Luftfeuchtigkeit in der Halle nicht geschädigt wird. Zudem ist der Raum zu klimatisieren.
Die Investitionskosten sind daher wesentlich höher als bei einem Außenpool, rechnen Sie als Faustformel mit einem Faktor von drei bis fünf. Ein Innenpool hat jedoch den Vorteil, dass er räumlich leicht mit anderen Wellnesseinrichtungen wie Sauna, Dampfbad oder Fitnessstudio verbunden werden kann.
Expertentipp: Denken Sie bei der Planung auch daran, Dusche, WC und Liegeflächen vorzusehen. Tageslicht trägt viel zum Wohlbefinden bei, daher sollte die Möglichkeit des Fenstereinbaus gegeben sein.
2. Ist der Poolbau genehmigungspflichtig?
Für den Poolbau gibt es kein einheitliches Regelwerk: Die Vorgaben sind je nach Bundesland verschieden. Ein Außenschwimmbad ist oftmals genehmigungsfrei, wenn es eine bestimmte Größe nicht überschreitet und der Abstand zum Nachbarn mindestens drei Meter beträgt.
Innenpools sind immer genehmigungspflichtig. Für beide Varianten gilt, dass stets alle einschlägigen gesetzlichen Vorgaben beachtet werden müssen. So gibt es eine ganze Reihe zwingender DIN-Normen, vom Starkstrom über die Bade- und Trinkwasserverordnung bis zum Wärmeschutz und zur Energieeinsparung in Gebäuden.
Expertentipp: Das Dickicht an Vorschriften ist für Laien schwer zu durchschauen. Wenden Sie sich daher am besten frühzeitig an einen erfahrenen Schwimmbadfachbetrieb, der sich mit den Vorschriften an Ihrem Wohnort auskennt und Ihnen die lästigen Formalitäten mit den Behörden abnimmt.
3. Außenpool bauen aber wohin?
Sie wünschen sich einen Außenpool? Dann planen Sie ihn am bestem so, dass er in südöstlicher Ausrichtung liegt, damit er möglichst viele Sonnenstunden abbekommt. So wird weniger Energie zum Heizen des Schwimmbeckenwassers benötigt. Außerdem verlängern Sie dadruch die Freibadesaison um mehrere Wochen bis in den Herbst hinein.
Zudem sollte der Pool mit immergrünen Hecken oder Trennwänden gegen Wind geschützt werden, damit das Wasser nicht auskühlt und die Badenden nicht frieren, wenn sie aus dem Becken steigen. Auf diese Weise erhalten Sie zusätzlich einen guten Sichtschutz gegen neugierige Blicke.
Expertentipp: Planen Sie den Außenpool möglichst nah an Haus und Terrasse, damit Sie kurze Wege haben und zudem der Anschluss an die zentralen Ver- und Entsorgungsleitungen gewährleistet ist.
4. Wie groß sollte der Pool sein?
Nach oben hin sind einem Pool keine Grenzen gesetzt, eine bestimmte Größe unterschreiten sollte er jedoch nicht. Die Praxis zeigt: Eine Person benötigt zum Schwimmen in etwa eine Beckenbreite von 2,75 Metern, zwei Personen können bei einer Breite von 3,50 bis 4 Metern bequem nebeneinander schwimmen. Eine Beckenlänge von acht Metern reicht für vier Schwimmstöße.
Expertentipp: Ein Pool sollte daher mindestens acht mal vier Meter groß sein. Dabei hat sich eine Wassertiefe von 1,35 als optimal erwiesen, mehr würde nur unnötige Betriebskosten produzieren (es sei denn, sie möchten ins Becken springen oder rutschen, dann sollten Sie eine größere Wassertiefe einplanen). Ob rund oder eckig – über die Form des Beckens entscheidet Ihr Geschmack.
5. Welche Technik wird für einen Pool benötigt?
Filter, Umwälzpumpen, Rohrleitungen, Wärmepumpen für die Beckenheizung, Desinfektions- und Wasseraufbereitungsanlage, Netz-, Wasser- und Kanalanschluss – ein Pool braucht viel Technik. Diese ist entweder in einer Technikbox, in einem separaten Raum im Außengelände oder im Keller eines modernen Hauses unterzubringen. Der Technikraum muss für Wartungsarbeiten frei zugänglich sein.
Expertentipp: Planen Sie den Technikraum möglichst nah am Becken. Achten Sie dabei unbedingt auf einen guten Schallschutz, damit Sie im Wohngebäude und auf der Terrasse keine störenden Geräusche hören.
6. Pool mit Skimmer oder Überlaufrinne bauen?
Grundlegend gibt es zwei Arten von Pools:
- Mit tief liegendem Wasserspiegel: das sogenannte Skimmerbecken. Bei einem Skimmer handelt es sich um einen Oberflächenabsauger, der die Wasserfläche reinigt. Er wird bündig am Beckenrand montiert, zieht das Wasser von der Oberfläche ab und befreit es von Schmutzpartikeln, Laub etc. Eine Pumpe saugt es an, führt es dem Filter zu und leitet von dort das gereinigte Wasser über die Einlaufdüse in das Becken zurück.
- Mit hoch liegendem Wasserspiegel: Diese Poolvariante hat rundum eine Überlaufrinne am Beckenrand. Der Vorteil ist die gleichmäßige Reinigung der Wasseroberfläche und eine schönere Optik.
7. Welche Pool-Materialien gibt es?
Pools können aus vielen Materialien bestehen – beispielsweise Edelstahl, PVC oder Sichtbeton. In der folgenden Übersicht finden Sie die Vor- und Nachteile der Poolarten.
Poolart | Vorteile | Nachteile |
PVC Pool | Temperaturbeständigkeit bis 60°C, Hohe Festigkeit, Kurze Einbauzeit, hohe Langlebigkeit, keine Osmose möglich, individuell planbar | Relativ hohe Transportkosten durch Kraneinbringung, höhere Produktionskosten aufgrund individueller Fertigung |
Edelstahlpool | 100% Dichtheit durch eingeschweißte Einbauteile, sehr hygienisch, Wertbeständig, keine Frostschäden, beständig gegen Hitze, tolle Optik | hoher Preis wegen Material & individueller Anfertigung, sichtbare Schweißnähte |
GFK Pool | edler Look | Begrenzung der Temperatur max. 32 Grad, Schlagfestigkeit nicht so hoch wie bei einem Edelstahlpool oder PVC Pool, Einstückbecken muss in der Regel mit einem Kran eingebracht werden |
Mosaikpool (GFK) | Hohe Dichtigkeit dank Einlass in Epoxy-Acrylat. Daher keine Nachbehandlung nötig, keine abplatzenden Fliesen, Zeitersparnis zu einem Betonbecken min. 6 Wochen, individuelle Mosaikpools können in jeder Form gebaut werden, Pool wird vollständig im Werk vorgefertigt | Mosaikauswahl vom Hersteller eingeschränkt, eigene Fliesen müssen selbst verarbeitet werden (Keine Garantie vom Hersteller) Teurer als normale GFK Pools, Becken müssen mit Kran eingebracht werden |
Stahlwandpool | unkomplizierter Aufbau, sehr gutes Preis-und Leistungs-Verhältnis, sehr robust, kann aufgestellt aber auch eingegraben werden, Ideal für Selbstbauer – mit genauer Bauanleitung, individuell an Garten anpassbar dank Modulbauweise | Folienpool: Folie muss alle paar Jahre mal ausgetauscht werden, je nach Qualität der Folie des Herstellers |
Betonpool | Jede Größe und Form möglich, Stufen können individuell eingeplant werden | Frostschäden im Winter möglich, jährliche Sanierungsarbeiten notwendig, Die Eisenbewehrungen im Beton können durchrosten und dadurch der Sichtbeton aufspringen, Der Beton ist nicht PH-neutral sondern verändert besonders in der Anfangsphase den PH-Wert des Wassers, lange Bauzeit, hoher Zeit- und Materialaufwand |
8. Poolabdeckung schützt vor Verunreinigung und spart Energie
Niemals oben ohne: Eine Poolabdeckung ist sowohl für Innen- wie auch Außenpools wichtig. Bei Freiluftbecken schützt es vor Verunreinigungen und Wärmeverlust, in Schwimmhallen tragen sie außerdem wesentlich zur Energieeinsparung bei. Denn bleibt die Wärme im Pool, müssen Sie das Wasser entsprechend weniger heizen. Eine Abdeckung verhindert auch, dass große Mengen Luftfeuchtigkeit aus dem Wasser verdunsten und somit das Hallenklima und die Bausubstanz belasten.
Expertentipp: Es gibt zwar einfache Kunststofffolien zur Abdeckung, viel besser sind jedoch stabile Rollladenabdeckungen in Lammelenform geeignet. Gerade bei hochwertigen Pools werden diese immer häufiger verwendet. Aufgrund der hohen Energieeinsparung haben sie sich schnell amortisiert und sind daher eine sinnvolle Investition. Mittlerweile gibt es sogar transluzente Abdeckungen; diese ermöglichen es, die Sonnenenergie zum Erwärmen des Beckenwassers zu nutzen.
9. Sonderausstattungen: Pool mit Massagedüsen oder Gegenstromanlage
Drinnen wie draußen gilt: Perfekt wird das Badevergnügen durch Sonderausstattungen wie Massagedüsen, Schwallduschen, Bodensprudler oder Geysire. Eine geschickt platzierte Unterwasserbeleuchtung verleiht Ihrem Pool bei Dunkelheit das gewisse Etwas.
Expertentipp: Mit einer Gegenstromanlage verwandeln Sie selbst kleinere Becken in ein hoch effektives Fitness-Center, das sogar wettkampfähnliche Schwimmbedingungen gestattet und Ihnen ein wirksames Ausdauertraining ermöglicht.
10. Außenanlagen sind auf den Außenpool abzustimmen
Zu einem Pool im Freien gehört selbstverständlich eine schöne Außenanlage. Rund um das Becken sollten Sie jedoch keine Laub abwerfenden Pflanzen setzen, sie würden Wasser verschmutzen. Verzichten Sie in Beckennähe auch auf hohe Bäume oder Sträucher – sie werfen Schatten und lassen das Wasser schneller auskühlen.
Expertentipp: Lassen Sie um den Pool herum Pflastersteine verlegen, so schützen Sie das Wasser vor Verunreinigungen durch Gras und Erde – und es sieht auch noch sehr gut aus.
Fazit: Bauvorhaben stets mit erfahrenem Fachbetrieb durchführen
Gut geplant ist halb geschwommen – setzen Sie bei Ihrem Bauvorhaben unbedingt auf einen erfahrenen Fachbetrieb Ihres Vertrauens, denn der Schwimmbadbau ist ein weites Feld mit vielen für den Laien unvorhersehbaren Stolpersteinen. Das Unternehmen sollte nicht nur technisch bewandert sein, sondern sich auch rechtlich gut auskennen und Ihnen in allen Phasen partnerschaftlich zur Seite stehen.
Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl einer geeigneten Firma sollte sein, dass diese möglichst alle Leistungen aus einer Hand anbietet – von der Beratung über die Planung (idealerweise in 3D, damit Sie vorher schon sehen können, wie das Endergebnis nachher sein wird) bis zur Koordination aller Gewerke und schlüsselfertigen Endabnahme.
Über Johannes Berenz (Hesselbach GmbH)
Johannes Berenz verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Schwimmbadbau. Der zertifizierte Bau-Gutachter für Schäden an Gebäuden und staatlich geprüfte Techniker ist Geschäftsführer der Hesselbach GmbH. Das Unternehmen in Remscheid bietet neben Saunen und Dampfbädern auch Heiz- und Klimatechnik sowie alle Leistungen rund um den Poolbau aus einer Hand an – von der kompetenten Beratung über die Konzeption bis hin zur Errichtung von Schwimmbecken und -hallen.
(Bildmaterial: © Hesselbach GmbH)