Sie besitzen ein Grundstück am Hang und wollen dort gerne ein Haus bauen? Mit der richtigen Planung und Ausführung ist dieses Vorhaben ohne Zweifel umsetzbar. Bevor Sie jedoch den Weitblick über die Landschaft genießen können, steht Ihnen die eine oder andere Hürde bevor. Wie ist die Beschaffenheit des Bodens? Müssen Sie durch aufwendige Baukonstruktionen mit finanziellen Mehrkosten rechnen? In unserem Ratgeber informieren wir Sie, worauf Sie beim Haus am Hang Bauen achten müssen und welches Baurisiko dabei tatsächlich besteht.
Die Baugrunduntersuchung ist Pflicht
Da nicht jedes Grundstück am Hang für eine Bebauung geeignet ist, sollte noch vor der Planungsphase Ihres neuen Eigenheims eine umfangreiche Baugrunduntersuchung stattfinden. Hierbei wird die Bodenbeschaffenheit Ihres Grundstücks genauestens geologisch analysiert, um festzustellen, mit welchem Aufwand für die Hangbebauung gerechnet werden muss. Neben der Erstellung eines etwaigen Kostenaufwands können auf diese Weise auch unsichere und daher nicht für die Bebauung geeignete Gefälle identifiziert werden.
Die verschiedenen Bauweisen für ein Haus mit Hanglage
Nicht jedes ursprünglich geplante Bauvorhaben kann am Ende in die Tat umgesetzt werden. Denn welche Bauweise für Ihr neues Hanghaus in Frage kommt, entscheidet sich je nach Neigung und Ausrichtung des Hanges. Zu den prominentesten drei Bauweisen für ein Haus am Berg zählen die nachfolgenden drei.
1. Eingraben
In der Regel werden Hanghäuser in das abfallende Gelände eingegraben. Das bedeutet, dass Teile des Grundstückbodens und der Hangseite abgetragen werden, um dem Haus darin die notwendige Standsicherheit zu verleihen. Je tiefer gegraben wird, umso mehr Standsicherheit erlangt das Hanghaus. Der positive Nebeneffekt des Eingrabens: Ein Großteil des Gebäudes erfährt eine natürliche Dämmung, sodass im Winter Heizkosten eingespart werden können.
2. Split-Level
Das Split-Level Bauen ist eine Abwandlung der ursprünglichen Hangbauweise und zeichnet besonders kreative und aufwendige Hanghäuser aus. Denn bei Split-Level Bauten passen sich die einzelnen Räume dem abfallenden Höhenniveau des Hanges an, indem der Grundriss geteilt und die Geschosse gegeneinander verschoben werden. Auf diese Weise kann Tiefe geschaffen und ein hoher Lichteinfall erzielt werden.
3. Stelzenbau
Sollte der Bau eines herkömmlichen Hanghauses aufgrund eines zu hohen Gefälles nicht möglich sein, kann auf die traditionelle Stelzenbauweise zurückgegriffen werden. Hierbei wird die vorliegende Höhendifferenz durch robuste Pfeiler überwunden, sodass sich das Erdgeschoss des Hanghauses ein ganzes Stockwerk über dem Erdniveau befindet. Obwohl Hanghäuser in Stelzenbauweise zumeist eine besondere Dämmung benötigen, können sie durch ihre Aussicht und die hohe Sonneneinstrahlung punkten.
Muss ein Haus mit Hanglage speziell ausgerichtet werden?
Sowohl in der Ebene als auch am Hang spielt die Ausrichtung des Grundstücks eine entscheidende Rolle. Einziger Unterschied: Die Besonnungssituation ist an einem Gefälle deutlich extremer als auf einem flachen Grundstück. Daher ist es ratsam, sich bereits vor der Grundrissplanung Gedanken über die Sonneneinstrahlung zu machen und das Grundstück bei unterschiedlichen Tageszeiten zu besichtigen. Grundsätzlich gilt:
- Der Nordhang spendet Schatten. Damit in den Wintermonaten ausreichend Licht in die Wohnräume fällt, sollte das Hanghaus mit großen Fensterfronten ausgestattet werden. Auch ist darauf zu achten, dass sich über dem Grundstück keine großen Bauten oder Wälder befinden, die zu einer Verschattung Ihres Eigenheims führen.
- Ein Haus am Südhang wird mit Sonne verwöhnt. Durch die südliche Ausrichtung erwärmen sich die Räume und werden maximal mit Licht durchflutet. Ideal geeignet ist die Südhangbebauung ebenfalls für eine aktive Solarenergienutzung.
- Ost- und Westhänge bieten eine Alternative zur maximaler Sonneneinstrahlung oder Verschattung des Grundstücks. Je nach Ausrichtung müssen Sie aber auch hier auf die Morgen- oder Abendsonne verzichten.
Kann ich ein Haus am Hang mit Keller bauen?
In der Regel sind Häuser in Hanglage mit unterirdischen Kellerräumen eher untypisch. Stattdessen teilen sich die Funktionen eines Hanghauses vielmehr in die Senkrechten auf: Während Wohn-, Ess- und Schlafbereiche zur attraktiven Aussichtsseite ausgerichtet werden, liegen Abstellkammern, Nutzräume und Treppenaufgänge an der fensterlosen Hangseite.
Wollen Sie dennoch nicht auf ein separates Kellerabteil verzichten, können Sie bei geologisch zulassenden Bodenbedingungen Ihr Hanghaus unterkellern. Allerdings wird auch bei diesem Vorgehen mindestens eine Seite des Untergeschosses aus dem Erdreich herausragen. Diese können Sie als separaten Zugang zu Ihrem Keller oder als Garagenfläche nutzen. Auch die Gründung einer Einliegerwohnung ist in diesem Falle möglich.
Kostet ein Haus am Hang automatisch mehr?
Eines lässt sich nicht leugnen: Ein Haus in Hanglage bauen bringt in zahlreichen Fällen sowohl einen baulichen als auch einen finanziellen Mehraufwand mit sich. Zum einen liegt das an den zusätzlichen Bauarbeiten, welche für das Aufschütten der Talseite bzw. den Einschnitt der Bergseite anfallen. Aber auch die besonderen Maßnahmen zur Baustelleneinrichtung und Absicherung des Grundstücks in Hanglage verursachen einen gewissen Mehraufwand. Grundsätzlich gilt für Grundstücke mit Hanglage: Je besser sich das Haus in die Begebenheiten des Bodens und des Felsens einfügt, umso weniger Zusatzkosten entstehen.
Haus am Hang bauen: Welche Risiken gibt es?
Ein Haus in Hanglage bauen ist häufig mit einem gewissen Risiko verbunden, da die Erschließung eines Gefälles zumeist deutlich aufwendiger ist als die einer ebenen Fläche. Jedoch können Sie mit dem richtigen Know-How und einer gewissen Vorsicht auch ohne Bedenken ein Haus am Berg bauen.
Schäden durch Hangwasser
Um Ihre Zeit- und Kostenplanung einhalten zu können, sollten Sie die Baugrube während der Bauphase vor Regen und Staunässe schützen. Tritt jedoch bereits beim Aushub der Grube Wasser auf, müssen die Arbeiten unterbrochen und der Boden erneut aufgeschüttet werden. Nach Abschluss der Bauphase stellt herablaufendes Hangwasser ein weiteres Risiko dar. Denn Hanghäuser wirken bei starkem Regen wie eine Art Staudamm, sodass sich am hangseitigen Gemäuer größere Wassermengen sammeln können. Bei zu hoher Stauung führt dies zu hydraulischem Druck, welcher dem Mauerwerk schadet. Achten Sie daher auf die Einhaltung der DIN 18195 Vorschriften.
Gefahr durch Erdrutsche
Grundsätzlich sollten bei der Baugrunduntersuchung alle möglichen Risiken, die es hinsichtlich des Bodens geben könnte, aufgedeckt werden. Dennoch sind Veränderungen der Bodenverhältnisse nicht immer vorauszusehen, sodass es durch überraschende Naturereignisse zu gefährlichen Erdrutschen kommen kann. Diese können sowohl Sie als auch die Bewohner angrenzender Grundstücke gefährden.
Elementarschadenversicherung für mehr Sicherheit
Wohnhäuser werden in der Regel mit einer Gebäudeversicherung gegen Wasser-, Feuer- oder Sturmschäden versichert. Für Hanghäuser gibt es zwar keine spezielle Versicherung, allerdings ist aufgrund der Hanglage eine Elementarschadenversicherung empfehlenswert. Diese sichert Ihr Eigenheim gegen Folgeschäden von Erdbeben, Hochwasser, Erdrutschen, Überschwemmungen und Lawinen ab.
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