Die Möglichkeiten der Fassadengestaltung im Hausbau sind in den letzten Jahrzehnten aufgrund immer neuer Techniken und der Veränderung des Geschmacks vielfältiger geworden. Jede der Fassadenarten hat ganz spezifische Vorzüge, aber auch Nachteile. Diese sollten vor der endgültigen Entscheidung genau gegeneinander abgewogen werden.
Fassaden machen Häuser
Die Fassade ist das Gesicht eines Hauses und seine Visitenkarte. Je nach Gestaltung kann eine Fassade am klassichen Haus streng und klar oder rustikal und verspielt wirken. Die Auswahl nach dem persönlichen Geschmack ist wichtig, aber nicht alles. Hinzu kommen verschiedene Kriterien, die am Ende die Entscheidung für eine bestimmte Fassadenart herbeiführen:
- Was sagt der Bebauungsplan? Insbesondere in städtischen Gebieten geben Bebauungspläne häufig Vorgaben hinsichtlich der Fassadengestaltung wie auch der Geschossanzahl oder Anordnung des Hauses.
- Was passt zum Standort? Die gewählte Fassade sollte zur umliegenden Bebauung, bzw. zu den Gegebenheiten der Region passen.
- Wie sind die Witterungsverhältnisse? Auch hier sollte die Fassade so abgestimmt werden, dass sie den vorherrschenden Wetterbedingungen schadensfrei standhält.
- Wie hoch ist das Budget? Eine Fassade aus Glas oder vorgehängte Fassaden sind kostenaufwändig. Das Budget sollte deshalb bei der Planung mit einbezogen und die Kosten dem Nutzen gegenübergestellt werden.
Hinsichtlich der Unterkonstruktion der Fassade unterscheidet man zwei Arten: Massive einschalige Wandkonstruktionen und mehrschalige Wandkonstruktionen, wie sie zum Beispiel im Holzständerbau zu finden sind.
Die Putzfassade: einfach und kostensparend
Beim modernen Einfamilienhaus hat die einschalige massive Wand immer noch Hochkonjunktur. Eine Putzfassade bietet sich hier als einfache und kostensparendste Lösung an. Je nachdem, welche Wandbaustoffe verwendet werden, wird der Putz direkt auf die tragende einschalige Außenwand aufgetragen oder auf ein Wärmedämmverbundsystem aufgebracht.
Durch die große Auswahl an Fassadenfarben und Putzarten gibt es zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, die die Putzfassade alles andere als langweilig wirken lassen.
Ein Nachteil der Putzfassade: Sie muss in regelmäßigen Abständen gereinigt und nachgestrichen werden. Dabei können zusätzliche Kosten für einen Maler anfallen. Für den Außenputz kommen wahlweise Kunstharzputze oder mineralische Putze zum Einsatz:
- Erstere sind besonders widerstandsfähig und dauerhaft elastisch. Kunstharzputz ist wasserabweisend, allerdings dadurch auch langsam trocknend. Dies vergrößert die Gefahr der Algen- und Pilzbildung auf der Putzoberfläche.
- Mineralische Putze sind diffusionsoffen und alkalisch, ein Befall mit Schimmel ist deshalb unwahrscheinlich. Durch die fehlende Elastizität sind Zementputze jedoch anfälliger für Rissbildungen.
Die Baustoffindustrie bietet heute auch Mischlösungen, um die Nachteile beider Putzarten auszugleichen. Silikatputz besteht aus Kali-Wasserglas und Kunstharzdispersion.
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind hochdämmend
Meist kombiniert mit einer Putzfassade, sorgt das WDVS für eine lückenlos verpackte Außenhülle. Auf die tragende Wand wird eine Dämmschicht, die meist aus Styropor besteht, aufgeklebt oder aufgedübelt. Die Schicht wird anschließend mit dem gewünschten Putz verputzt. Es entsteht eine hochdämmende, allerdings auch wenig diffusionsoffene Fassade, die dem Bauherrn ebenso wie die Putzfassade farblich viel Spielraum lässt.
Vorteilhaft ist auch die gute Dämmwirkung, die es ermöglicht, Heizkosten zu sparen. Allerdings ist die Montage aufwändig, entsprechend hoch sind die Investitionskosten. Die WDV-Systeme können darüber hinaus mit Klinkerriemchen-Bekleidung versehen werden.
Die Klinkerfassade gewährt pflegeleichten Schutz
Nicht nur im Norden Deutschlands erfreut sich die Klinkerfassade großer Beliebtheit. Pflegeleicht und optimal schützend, kann die Klinkerfassade in verschiedenen Farbtönen gewählt werden. Die Fassade wird vor der tragenden Wand aufgemauert. Eine zwischenliegende Dämmebene sorgt für eine sehr gute Wärmedämmung. Die hartgebrannten Klinkersteine nehmen nur geringfügig Wasser auf. Eine sorgfältige Verfugung, möglichst im Fugenglattstrich-Verfahren, stellt eine lange wartungsfreie Lebensdauer der Fassade sicher.
Alternativ zur echten Klinkerfassade können auch Riemchen verwendet werden. Dazu werden flache Klinkerscheiben ähnlich wie Fliesen mit einem Flexkleber auf die Außenwand geklebt. So entsteht die optische Wirkung einer Klinkerfassade. Die Riemchen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, zum Beispiel glasiert, strukturiert, matt oder glänzend.
Fassaden aus Holz wärmen und isolieren mit Ästhetik
Im rustikalen wie im modernen Hausbau sind vorgehängte hinterlüftete Fassaden (vhF) aus Holz zunehmend beliebt. Als nachwachsender Rohstoff schützt, wärmt und isoliert die ästhetische Hülle aus Holz. Auf tragendes Mauerwerk wird eine Unterkonstruktion in Form von Holzlatten aufgebracht. Auf diese Holzständerbauweise werden die einzelnen Fassadenelemente aus Holz befestigt. Wird eine Außendämmung aufgebracht, wird durch eine Konterlattung die nötige Hinterlüftung erreicht.
Die Holzoberfläche muss regelmäßig behandelt werden, soll sie nicht vergrauen und verwittern. Das bedeutet einen erheblichen Aufwand. Weiterhin können durch eine fehlerhafte Ausführung Wärmebrücken entstehen, da die Dämmung durchfeuchtet und nicht mehr vollständig abtrocknen kann. Auf der Wetterseite ist ein großer Dachüberstand zum konstruktiven Holzschutz erforderlich. Der Planer wie auch der ausführende Handwerker sollte die nötige Fachkenntnis mitbringen.
Innovative Fassadensysteme liefern Energie
Hightech-Fassaden, die effektiv beim Energiesparen helfen, sind bislang hauptsächlich öffentlichen Gebäuden vorbehalten. Allerdings finden Sie auch im Einfamilienhausbau ihre Verwendung. Brandneu und zum Teil noch in der Entwicklung sind Fassaden, die auf Umweltbedingungen reagieren und sich an diese anpassen. In der Schweiz werden aktuell Glasfassadenelemente auf den Markt gebracht, die als Wärmespeicher fungieren und je nach Wetterlage Wärme aufnehmen oder abgeben.
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