In der Regel hält ein Fertighaus ein Leben, solange es gewartet wird.

In der Regel hält ein Fertighaus ein Leben lang, vorausgesetzt es wird regelmäßig gewartet. Dabei hängt die Lebensdauer auch von der Qualität der Bauteile und der Ausführungsqualität der Hausanbieter ab. Gerade vor dem Hintergrund einer langfristigen Finanzierung von teilweise mehreren Jahrzehnten ist eine intakte Immobilie das A und O.

Die Lebensdauer eines Fertighauses lässt sich nur schwer errechnen

Eine präzise Angabe zur Lebensdauer eines Fertighauses ist kaum möglich. Ein entscheidender Punkt ist vor allem die Tragkonstruktion eines Hauses. Einige Bauexperten gehen beim Tragwerk eines Massivhauses von ungefähr 70 bis 120 Jahren und für tragende Holzkonstruktionen von etwa 45 bis 100 Jahren aus. Je nach Material, Ausführung und Wartung können diese Angaben jedoch erheblich voneinander abweichen.

Konstruktionsart Fertighaus Massivhaus
Tragende Konstruktion der Außenwände 45 bis 100 Jahre
(Holzkonstruktion)
70 bis 120 Jahre
Tragkonstruktion der Innenwände 70 bis 100 Jahre
(Holzkonstruktion)
ca. 120 Jahre
Nichttragende Konstruktion 45 bis 100 Jahre
(Holzkonstruktion)
70 bis 120 Jahre

Die Lebensdauer einzelner Bauteile ist in der Regel sehr gut, wobei die tatsächliche Nutzungsdauer oft weit geringer ist. So gehen Professor Ing. Karsten Tichelmann und Dipl.-Ing. Hartmut Heller von der Versuchsanstalt für Holz- Trockenbau an der TU Darmstadt in ihrer Lebenszyklusanalyse für Konstruktionen nichttragender Innenwände und tragender Außenwände von einer Nutzungsdauer von 30 Jahren bei Innenwänden aus.

Den Grund für den verkürzten Nutzungszyklus sehen die beiden Ingenieure darin, dass Häuser regelmäßig umgebaut werden. Dementsprechend werden alte Baustoffe nacheinander durch moderne und oft effizientere Baustoffe ersetzt. Die Lebensdauer eines Fertighauses hängt maßgeblich von der Tragwerkskonstruktion ab.

Lebensdauer eines Fertighauses hängt von unterschiedlichen Faktoren ab

Neben den Baukosten (zum Baukostenrechner) sollte beim Hausbau auch die Werterhaltung einer Immobilie für einen Zeitraum von 50 Jahren berücksichtigt werden. Denn mitunter sind notwendige Renovierungskosten so hoch, dass eine finanzielle Vorausplanung nötig ist. Dabei hängt die technische Lebensdauer eines KfW-40-Fertighaus oder KfW-70-Fertighaus von verschieden Faktoren ab:

  • Eigenschaften der Baustoffe
  • Fehler bei der Bauplanung
  • Mängel bei der Bauausführung
  • Verhalten der Nutzer
  • Art und Umfang der Instandhaltung
  • Umwelteinflüsse

Ebenso spielt die Lebenserwartung der einzelnen Bauteile eine große Rolle, wenn es um den Werterhalt einer Immobilie geht.

Fenster und Türen

Bei Fenstern und Türen sind die Lebenserwartungen je nach Art des Materials und der Ausführungsqualität zum Teil sehr unterschiedlich. Besonders die Dichtungen weisen nach einem längeren Nutzungszeitraum Schwachstellen auf. Eine moderne Wärmeschutz-Verglasung wird meist am Rand der Doppelscheiben verklebt. Im Laufe der Jahre kann diese Verklebung undicht werden und Luft eintreten.

Die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit schlägt sich dann als feiner Nebel auf der Scheibeninnenseite nieder, wodurch das Fensterglas „blind“ wird. Zwar beeinträchtigt dieser Mangel die Wärmedämmleistung des Fensters nur marginal, jedoch wird der Blick durch das Fenster beeinträchtigt. In der Folge muss die Scheibe komplett ausgetauscht werden, da eine Reparatur bislang nicht möglich ist.

Dach

Auch zur Lebensdauer eines Dachs können nur vage Angaben gemacht werden. Mittlerweile müssen moderne Dachpfannen mindestens 50 Jahre überstehen, wobei es auch Dächer gibt, die der Witterung mehr als 70 Jahre standhalten. Auch hier ist die Qualität der Baustoffe, die Verarbeitung und darüber hinaus die Beanspruchung durch Witterung von entscheidender Bedeutung.

Heizung

Ein besonders hoher Kostenaufwand stellt die Modernisierung der Heizungsanlage dar. Vor allem dann, wenn der Austausch eines Heizkessels ansteht. Ein moderner Heizkessler kann mitunter 20 Jahre halten, vorausgesetzt er wird regelmäßig gewartet. Allerdings sinkt im Laufe der Zeit altersbedingt der Wirkungsgrad, weshalb ein Austausch zu empfehlen ist.

Moderne Wärmepumpen besitzen beispielsweise eine durchschnittliche Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren bis diese durch eine neue Anlage ausgetauscht werden. Je nach Größe und Art der Anlage können dann Kosten in Höhe von 12.000 bis 16.000 Euro anfallen.

Die Langlebigkeit eines Fertighauses wird auch durch die Qualität der Baustoffe bestimmt

Werterhaltung des Fertighauses beim Hausbau mit berücksichtigen

Aufgrund der Vielzahl von Posten, die die Lebenserwartung eines Fertighauses entscheidend beeinflussen, empfiehlt es sich, einen monatlichen Beitrag für Rücklagen zu entrichten. Laut Verband Wohneigentum sind im Laufe von 50 Jahren bei einer jährlichen Preissteigerung von 2 Prozent etwa 145.000 Euro für die Werterhaltung eines Einfamilienhauses mit einer Größe von 130 qm nötig. Der Verband Privater Bauherren empfiehlt hierfür, etwa 1 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Monat zurückzulegen.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © Diana Dubrig - Fotolia.com, © Hanlo-Haus GmbH, © BMVI)

27.05.2015 | HausXXL