Der Stromverbrauch für ein Einfamilienhaus gehört zu den üblichen Nebenkosten. Er ist abhängig von den Preisen des Stromanbieters, der Anzahl der Personen im Haushalt und den elektrischen Verbrauchern im Haus. Auch das eigene Nutzungsverhalten spielt eine erhebliche Rolle. Denn schon mit wenigen Handgriffen und einer sparsamen Heizungsanlage können Stromkosten gespart werden.
Diese Faktoren beeinflussen den Stromverbrauch im Einfamilienhaus
Die Höhe des Stromverbrauchs hängt zum großen Teil von der Zahl der Bewohner ab. Je mehr Menschen im Haushalt leben, desto mehr Strom wird in der Regel verbraucht. Aber auch das Nutzungsverhalten sowie der Verbrauch von elektrischen Geräten bestimmen den Stromverbrauch.
- Anzahl der Bewohner
- Nutzungsverhalten
- Stromverbrauch von Elektrogeräten
Besonders energieintensive Geräte wie Wäschetrockner, Elektroherde und Kühlschränke treiben den Stromverbrauch nach oben. Laut Stromspiegel des Jahres 2014 lag der Stromverbrauch im Einfamilienhaus bei einer dreiköpfigen Familie im Mittel bei etwa 4.000 Kilowattstunden im Jahr. Kommt die Warmwassererzeugung durch Strom hinzu, erhöht sich der Verbrauch auf insgesamt 5.600 Kilowattstunden. Grundsätzlich ist es daher immer lohnend, sich beim Thema Strom über Sparpotentiale Gedanken zu machen.
Wie hoch ist der Stromverbrauch im Einfamilienhaus mit Wärmepumpe?
Wärmepumpen gehören zu den beliebtesten Heizungsarten im Hausbau. Sie benötigen Strom für den Betrieb. Dabei unterscheidet man verschiedene Arten von Wärmepumpen. Neben der häufig installierten Luft-Wärmepumpe gibt es auch Erdwärme-, Grundwasser- und Brauchwasser-Wärmepumpen.
Luft-Wärmepumpen benötigen bei kalten Temperaturen, besonders bei unter -15 Grad Celsius, viel Strom. Denn dann schaltet sich ein Elektro-Heizstab ein, der die Luft zusätzlich aufwärmt. Überschlägig ergeben sich für die einzelnen Wärmepumpensysteme im Einfamilienhaus mit 2 Personen folgende Stromverbräuche:
Wärmepumpensystem | Stromverbrauch in Kilowattstunden pro Jahr |
Luftwärme-Pumpe | 10.000 |
Erdwärme-Pumpe | 7.500 |
Grundwasserwärmepumpe | 9.000 |
Brauchwasserwärmepumpe | 750 |
Je nach Anzahl der Personen im Haushalt und der Heizintensität, können die Verbräuche abweichen. Auch milde wie sehr kalte Winter können den Stromverbrauch von Wärmepumpen beeinflussen. Aufgrund spezieller Stromtarife für Wärmepumpen kann sich die Anschaffung trotz der teilweise hohen Verbräuche dennoch lohnen. Ist die Wärmepumpe zudem mit einem Solarkollektor gekoppelt, steigt die Wirtschaftlichkeit der gesamten Anlage noch einmal. Weiter steigenden Strompreisen in Deutschland können Hausbauer damit entgegentreten.
Ab wann lohnt sich ein zweiter Stromzähler im Einfamilienhaus mit Wärmepumpe?
Ob Effizienzhaus 70 oder Nullenergiehaus, die Installation einer Wärmepumpe im Hausbau führt immer zu der Frage, ob ein zweiter Stromzähler benötigt wird. Die Antwort hängt von den jeweiligen Bedingungen des Stromanbieters ab. Denn es gibt Stromanbieter, die den Betrieb von Wärmepumpen innerhalb des Haushaltstroms untersagen. Dann ist ein zweiter Zähler notwendig. Auch wenn der Wärmepumpenstrom günstiger ist als der Haushaltsstrom, lohnt die Anbringung eines Stromzählers.
Zweiter Stromzähler im Einfamilienhaus wenn:
- Wärmepumpenstrom günstiger ist.
- der Betrieb der Wärmepumpe über Haushaltsstrom nicht möglich ist.
Falls der Einbau eines zweiten Stromzählers geplant ist, sollte vorher der erwartete Jahres-Strombedarf der Wärmepumpe ermittelt werden. Grobe Richtwerte können Sie der oben stehenden Tabelle für die jeweiligen Wärmepumpenarten entnehmen. Zusätzlich zum Wärmepumpenstrom kommt die Grundgebühr für den zweiten Zähler hinzu. Ob sich der zweite Zähler lohnt, können Sie leicht errechnen. Die jährliche Grundgebühr durch die Kilowattstunden pro Jahr teilen und das Ergebnis zusammen mit dem Arbeitspreis der einzelnen Kilowattstunde addieren.
Ist das Ergebnis niedriger als der reguläre Haushaltsstrom, lohnt sich der separate Wärmepumpentarif mit Stromzähler.
Die größten Stromverbraucher im Einfamilienhaus
Trotz zahlreicher Energie sparender Geräte steigt der Stromverbrauch in Deutschland jedes Jahr kontinuierlich an. Laut einer Studie des Frauenhofer Instituts aus dem 2015 liegt das vor allem am Nutzungsverhalten der Haushalte. Demnach übersehen viele Verbraucher immer noch, wie viel Kosten der Stand-by-Zustand verursacht.
Des Weiteren kommen vermehrt elektrische Geräte zum Einsatz, die den Stromverbrauch in die Höhe treiben. So steigt die Anzahl von Tablets, Smartphones und immer größer werdenden TV-Geräten. Auch die steigende Anzahl an E-Bikes führt zu höheren Strombedarfen.
Zu den größten Stromverbrauchern im Einfamilienhaus gehören:
- Heizpumpen
- E-Herde
- Kühl- und Gefrierschränke
- Wäschetrockner
- Beleuchtung
- Geschirrspüler
- Waschmaschinen
- Fernsehgeräte
Einen vergleichsweise hohen Anteil am Stromverbrauch im Einfamilienhaus haben elektrische Geräte im Büro. Desktop-PCs, Laptops und Drucker benötigen im Büro den meisten Strom. Belastend kommt hinzu, dass die Geräte nicht nur zum Teil sehr lange in Betrieb sind, sondern oftmals im Stand-By verharren. Selbst ein ausgeschalteter Computer kann in diesem Modus bis zu 5 Watt verbrauchen. Um Stromkosten zu sparen, sollten die Geräte daher immer von der Stromversorgung getrennt werden.
Wie kann der Stromverbrauch im Einfamilienhaus gesenkt werden?
Hohen Stromverbräuchen im Einfamilienhaus kann Einhalt geboten werden. Eine besonders einfache Lösung sind automatische Steckdosenleisten, sogenannte Master-Slave-Steckdosen. Sie verhindern, dass Geräte im Stand-By-Modus weiterlaufen. Sobald der Fernseher oder PC ausgeschaltet wird, unterbindet die Steckdosenleiste selbständig die Stromversorgung. Dadurch sind Einsparungen bis zu 400 Kilowattstunden im Jahr möglich.
- alte Haushaltsgeräte auswechseln
- automatische Steckdosenleisten anbringen
- LED und Energiesparlampen einbauen
Ebenso sollten Sie vor dem Einzug in Ihr Reihenhaus oder freistehendes Haus abwägen, welche alten Elektrogeräte ausgetauscht werden können. Alte Kühlschränke und Gefriergeräte weisen zum Teil enorm hohe Verbräuche auf. Laut der Verbraucherzentrale Rheinland Pfalz, verbraucht ein 12 Jahre alter Kühlschrank mit 90 Litern Fassungsvermögen satte 392 Kilowattstunden im Jahr. Ein vergleichbares modernes Gerät benötigt hingegen nur 157 Kilowattstunden. Bei einem Strompreis von 28 Cent je Kilowattstunde können mit dem neueren Modell über 65 Euro Stromkosten im Jahr gespart werden.
In der gleichen Weise verhält es sich mit alten Gefriergeräten, Wäschetrocknern als auch Geschirrspülern. Sollten Sie sich für den Kauf neuer Geräte entscheiden, achten Sie auf Modelle die mit dem Energielabel A+ bis A+++ ausgezeichnet sind.
Was sollten Eigenheimbesitzer bei der Auswahl von Stromtarifen beachten?
Bei der Auswahl der Stromtarife für das Eigenheim sollten Sie nicht nur auf einen günstigen Strompreis, sondern auch die Tarifbedingungen beachten. Besonders bei Vorauskasse oder sogenannter Pakettarife ist Vorsicht geboten. Geht der Stromanbieter in Insolvenz, droht im schlimmsten Fall der Verlust der voraus geleisteten Zahlung. Auch mit Blick auf Kündigungsfristen und Anschlusslaufzeiten sollten Stromtarife genauestens geprüft werden.
- Auf Vorauszahlungen verzichten
- Kündigungsfristen beachten
- lange Anschlusslaufzeiten meiden
Alternative zum Stromverbrauch im Einfamilienhaus: Strom selbst erzeugen
Seit geraumer Zeit gibt es diverse Möglichkeiten, Strom selbst zu erzeugen. Laut einer Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, produzieren bereits 6 Prozent der Verbraucher ihren Strom selbst. Mehr als 40 Prozent der Befragten streben nach der Selbsterzeugung von Strom, scheuen jedoch bislang die Anschaffung der dafür nötigen Technik. Dabei kann jeder Häuslebauer bereits mit einer Solaranlage seinen Strom selbst produzieren. Noch effektiver kann der Strom mittels eines Mini-Blockheizkraftwerkes erzeugt werden.
Je nach Größe des kleinen Kraftwerkes kann sogar überschüssig produzierter Strom in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist werden. Die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten einer solchen Anlage können sich dadurch schon nach wenigen Jahren rechnen. Noch effektiver ist die Anlage in Kombination mit einer Brennstoffzelle.
Dann sorgt nicht der Verbrennungsmotor im Mini Kraftwerk für Strom, sondern die Fusion aus Wasserstoff und Sauerstoff. Im Ergebnis arbeitet diese Anlage mit einem äußert hohen Wirkungsgrad und ist besonders umweltschonen. Allerdings sind die Anschaffungskosten von mehr als 20.000 Euro für ein Mikro Blockheizkraftwerk mit Brennstoffzelle aktuell noch sehr hoch. In Zukunft dürften die Preise aufgrund steigender Konkurrenz auf dem Markt jedoch fallen.