Beim Hausbau ist es ratsam, sich gegen viele Eventualitäten abzusichern. So kann die Freude schnell getrübt sein, wenn der Hausanbieter Insolvenz anmelden muss. Wie Sie sich davor schützen und Ihre Familie grundlegend absichern können, erfahren Sie im HausXXL Interview mit Jürgen Dawo, Gründer von Town & Country Haus, Deutschlands meistgekauften Markenhaus.
Die allgemeinen Risiken für Hausbauer
Herr Dawo, immer wieder hört man von Familien, die ein Haus gebaut haben und deren Existenz plötzlich auf dem Spiel steht. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Bei deiner Familie ist der Hauptverdiener wegen einer Erkrankung ausgefallen, bei der anderen haben zahlreiche Baumängel die Kosten schlagartig in die Höhe getrieben, wieder andere leiden wegen der Insolvenz des Bauunternhemens unter einem Baustopp.
Wie können sich Hausherren vor deratigen Risiken schützen?
Vor allem gilt es, einen Baupartner zu finden, bei dem nicht nur der Preis und das Angebot stimmen, sondern auch die Chemie. Eine solide Vertrauensbasis zwischen Bauunternehmen und Bauherren ist die Grundvorrausetzung für einen entspannten und erfolgreichen Hausbau. Und natürlich gibt es verschiedenste Versicherungen, die Bauherren optimal vor, während und nach dem Hausbau absichern. Diese sollten vor allem vor finanziellen Risiken schützen.
Wie können exzessive Kosten beim Hausbau vermieden werden?
Die Vermeidung von ausufernden Kosten beim Hausbau beginnt bereits bei der Planung. Bauherren sollten darauf achten, dass das Bauunternehmen alle entstehenden Kosten transparent aufzeigt und eine Festpreisgarantie gibt. Die Finanzierung sollte vollständig und korrekt geplant sein. Wir lassen jede Finanzierung von der Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende prüfen. Ist die Finanzierungsplanung in Ordnung, erhalten Town & Country Bauherren eine Finanzierungssumme-Garantie in Höhe von 15.000 Euro.
Diese übernimmt unvorhersehbare Kosten – zum Beispiel wenn während der Bauarbeiten plötzlich ein großer Findling gefunden wird, der entsorgt werden muss. Auch sollten Häuslebauer darauf achten, dass die Bauqualität überwacht wird, denn so können Mängel verhindert oder wenigstens rechtzeitig entdeckt werden und somit eventuelle Mehrkosten durch Schäden vermieden werden.
Und wenn die Hausherren den Mangel erst nach der Übergabe feststellen, wer kommt dann für die Kosten auf?
Es gibt eine gesetzlich festgelegte Gewährleistungszeit. Bis zu fünf Jahre nach der Schlüsselübergabe muss ein Bauunternehmen die Kosten für die Mangelbeseitigung auf jeden Fall übernehmen. Unsere Bauherren erhalten im Rahmen des Hausbau-Schutzbriefes, der im Kaufpreis inklusive ist, eine Gewährleistungsbürgschaft in Höhe von 75.000 Euro. Das reicht in der Regel aus, um jeden Baumangel nach der Hausübergabe ordentlich zu beseitigen.
Wo liegt der Unterschied zwischen einer Gewährleistungsbürgschaft und einer Baubürgschaft?
Die Baubürgschaft oder Baufertigstellungsbürgschaft gilt während des Hausbaus. Im Fall einer Insolvenz des Bauunternehmens sorgt diese Bürgschaft dafür, dass das Haus trotzdem fertig gebaut werden kann. Der Gesetzgeber verlangt eine Baubürgschaft von 5 Prozent des Kaufpreises. Doch die Erfahrung zeigt, dass diese Summe meistens nicht ausreicht, um den Hausbau tatsächlich abzuschließen. Deshalb erhalten unsere Bauherren eine Baufertigstellungsbürgschaft in Höhe von 20 Prozent des Kaufpreises.
Wie sinnvoll ist eine Bauherrenhaftpflicht und was genau sichert eine Bauleistungsversicherung ab?
Zwar hat bestimmt jeder eine private Haftpflichtversicherung, diese reicht jedoch nicht aus, um Haftungsfälle während des Hausbaus abzudecken. Die Bauherrenhaftpflicht tritt zum Beispiel in Kraft, wenn Personen auf der Baustelle zu Schaden kommen, wenn also zum Beispiel Kinder auf der Baustelle spielen und sich verletzen, weil die Baustelle nicht ausreichend abgesichert war.
Außerdem übernimmt die Bauherrenhaftpflicht Sachschäden, die zum Beispiel durch die Bauarbeiten an Nachbargebäuden entstanden sind. Die Bauleistungsversicherung wiederum greift bei Schäden, die zum Beispiel durch Hochwasser, Sturm oder Vandalismus entstehen können. Schäden durch ein Feuer werden wiederum nur durch eine Feuerrohbauversicherung abgedeckt. Diese Versicherungen sind der absolute Basisschutz, den jeder Bauherr haben sollte.
Was passiert, wenn der Hauptverdiener erkrankt oder gar stirbt. Wie kann in solchen Fällen die Familie beim Hausbau finanziell abgesichert werden?
Über solche Schicksalsschläge möchte natürlich niemand gerne nachdenken. Doch wer ein Haus baut, sollte auf jeden Fall für den Ernstfall vorsorgen, vor allem, wenn ein Hauptverdiener für den Großteil des Familieneinkommens sorgt. Für den Fall der Arbeitsunfähigkeit garantiert eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine vereinbarte Rente. Mit einer Risiko-Lebensversicherung sichern Sie den Todesfall ab. Eine solche Lebensversicherung ist relativ günstig, da diese nur im Todesfall greift und kein Sparvertrag ist wie eine Kapitallebensversicherung.
Leider hilft bei solchen Schicksalsschlägen während des Hausbaus manchmal auch die beste Versicherung nicht. Aus diesem Grund haben meine Frau und ich im Jahr 2009 die Town & Country Stiftung gegründet. Diese steht unverschuldet in Not geratenen Bauherren zur Seite, um zu verhindern, dass der Hausbau zur existenzbedrohenden Schuldenfalle wird.(Bildmaterial: © Town & Country Haus)