Mineralwolle ist in Deutschland der am häufigsten verwendete Dämmstoff beim Hausbau. Es gibt ihn in Bahnen, in Plattenform oder als Stopfwolle. Unter diesem Begriff fasst man außerdem Glaswolle und Steinwolle. Viele Bauherren stellen sich deshalb die Frage, worin sich diese beiden Dämmmaterialien unterscheiden und welche Eigenschaften sie besitzen. HausXXL hat die wichtigsten Unterschiede und Merkmale von Glas- und Steinwolle zusammengefasst und die beiden Dämmstoffe gegenübergestellt.
Steinwolle oder Glaswolle: Verschiedene Inhaltsstoffe
Bereits im Aussehen können Unterschiede zwischen Glaswolle und Steinwolle festgestellt werden. Während Glaswolle entweder traditionell in Gelb oder neuerdings auch in Weiß oder Braun angeboten wird, ist Steinwolle meist Gelbgrün bis Graugrün. Ein weiterer, entscheidender Unterschied besteht in dem Material, aus dem der jeweilige Dämmstoff hergestellt wird. Während Glaswolle beinahe vollständig aus Altglas besteht, werden für Steinwolle Steine wie Basalt oder Kalkstein eingeschmolzen.
Hier noch einmal die Inhaltsstoffe im Vergleich:
Glaswolle | Steinwolle |
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Beim Herstellungsprozess werden das Glas und die Steine gleichermaßen eingeschmolzen. Die faserige Struktur der Wolle erreicht man anschließend durch zwei verschiedene Verfahren:
- Schleuderverfahren
Beim Schleuderverfahren tropft die Schmelze auf eine sich drehende Scheibe, von deren Rändern wegen der Zentrifugalkräfte einzelne Fasern abgeworfen werden.
- Blasverfahren
Ein schmaler Strahl der Glas- oder Steinschmelze wird mit Gas oder Dampf angeblasen und zerfasert.
Mineralwolle: Gesundheit gefährdet?
Ein Grund, warum viele sich gegen das Dämmen mit Glaswolle und auch Steinwolle entscheiden, ist die Angst vor gesundheitlichen Schäden. Kleine Partikel der Glaswolle sollen in die Lunge gelangen und krebserregend sein.
Richtig: Auf die groben Fasern der Mineralwolle reagiert die Haut gereizt. Je nachdem, wie empfindlich die Haut ist, kann es deshalb zu Juckreiz oder zu stärkeren Rötungen oder Schwellungen kommen. Deshalb sollte man mit Glas- oder Steinwolle nie ohne Schutzkleidung (Einweg-Schutzanzug, Handschuhe) arbeiten.
Falsch: Nach heutigen Bestimmungen darf keine Mineralwolle mehr verkauft werden, die krebserregend sein könnte. Stoffe können nur in die Lunge gelangen wenn sie kleiner als 3 µm sind, deshalb müssen die Bestandteile von Glas- und Steinwolle größer sein. Ein anderer Nachweis ist die Biolöslichkeit. Die Stoffe müssen sich hier nach der seit 1998 geltenden GefStoffV (Gefahrstoffverordnung) in mindestens 40 Tagen im Körper auflösen. Hierzu gibt es zudem das RAL-Gütesiegel, das die unbedenklichen Produkte kennzeichnet. Der Verkauf von Mineralwolle ohne RAL-Gütesiegel ist in Deutschland verboten.
Glaswolle oder Steinwolle: Was ist besser?
Die Frage, welcher Dämmstoff besser ist, ist nicht so einfach zu beantworten, denn Glas- und Steinwolle haben viele Gemeinsamkeiten. Aber natürlich unterscheiden sie sich auch in einigen Punkten. Und das nicht nur in ihrem Aussehen und den Inhaltsstoffen.
Hier sind weitere Unterschiede von Glas- und Steinwolle:
Glaswolle | Steinwolle |
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Generell ist Mineralwolle nicht brennbar. Steinwolle ist allerdings noch hitzebeständiger als Glaswolle. Bei Stahl- oder Holztragwerken, also nicht feuerwiderstandsfähigen Tragwerken, empfiehlt sich deshalb der Einsatz von Steinwolle. Bei Steildächern dagegen, bei denen die Dämmstoffe zwischen die Sparren geklemmt werden müssen, eignet sich Glaswolle besser, da sie flexibler und komprimierbar ist.
Steinwolle oder Glaswolle – Ein Fazit
Durch die ähnlichen Eigenschaften der beiden Dämmstoffe kann man sie nur in wenigen Punkten unterscheiden. Je nachdem, wo im Haus sie genau zum Einsatz kommen und nach ihrer Wärmeleitfähigkeit. Je niedriger diese ist, desto besser ist der Wärmeschutz. Auch im Preis variieren die beiden Dämmstoffe meist nur wenig. Steinwolle ist allerdings meist ein bisschen teurer. Die Entscheidung für oder gegen Glas- oder Steinwolle kann also individuell getroffen werden, es sollte aber immer auf das RAL-Gütezeichen geachtet werden.
(Bildmaterial: © MASSA HAUS (LS 04), © Bernd Sterzl / PIXELIO)