Bei der Elektroplanung fürs Haus sollten sich Bauherrn ausreichend Zeit nehmen. Denn jede Steckdose und jeder Schalter, der in der Bauphase nicht berücksichtigt wurde, kostet bei einer nachträglichen Installation um das Fünffache.
Daher sollte bei einem Neubau die Elektroplanung bereits zukünftige technische Entwicklungen, Anschaffungen und Investitionen mit bedenken. Auch Bedürfnisse des Alters wie gut erreichbare Steckdosen in Griffhöhe sollten bereits bei der Planung eine Rolle spielen.
Elektroplanung im Neubau: Die DIN 18015-2 beachten
Bei der Elektroplanung in einem Neubau gibt es diverse Richtlinien, anhand derer sich Architekten oder Bauherren bei der Ausstattung orientieren können.
So gibt die DIN 18015-2 an, wie Art und Umfang der Mindestausstattung bei der Elektroinstallation beschaffen sein sollten. Dafür legt sie den Umfang und die Anzahl der nötigen Steckdosen, Stromkreise, Lichtauslässe, Fernmeldeanlagen (Telefon) sowie Empfangsanlagen für Rundfunk und andere interaktive Dienste fest. Dabei richtet sich die empfohlene Ausstattung nach der Größe, der Raumnutzung und die Art der typischerweise angeschlossenen Geräte (Herd, Waschmaschine).
Wohnfläche in m2 | Mindestanzahl der allgemeinen* Stromkreise |
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Bis 50 | 3 |
Über 50 bis 75 | 4 |
Über 75 bis 100 | 5 |
Über 100 bis 125 | 6 |
Über 125 | 7 |
*für besondere Verbrauchsmittel (z.B. Elektroherd, Geschirrspüler, Waschmaschine) sind zusätzliche Stromkreise vorzusehen
Die obige Tabelle ist der DIN 1805-2 entnommen und besagt, dass ein Einfamilienhaus bei der Elektroplanung ab einer Wohnfläche von 75 m2 mit mindestens fünf separaten Stromkreisen ausgestattet sein sollte. Allerdings hat diese Norm lediglich einen empfehlenden Charakter, an den die Bauträger nicht gebunden sind. Daher sollte man bereits bei Abschluss des Bauvertrags darauf achten, dass für die Haus-Elektroplanung diese Norm zugrunde gelegt wurde.
Komfortable Elektroplanung im Einfamilienhaus dank Ausstattungswerte
Wer seinem Architekten oder Bauplaner eine genaue Richtlinie mitgeben möchte, um besser Preise vergleichen zu können. Oder wer über die Mindestausstattung hinaus mit Strom- und Lichtquellen versorgt werden möchte, der sollte sich an die HEA Ausstattungswerte nach RAL-RG 678 orientieren.
Ausstattungswert | Qualität |
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1 | Mindestausstattung gemäß DIN 18015-2 |
2 | Standardausstattung |
3 | Komfortausstattung |
1plus | Mindestausstattung gemäß DIN 18015-2 und Vorbereitung für die Anwendung der Gebäudesystemtechnik gemäß DIN 18015-4 |
2plus | Standardausstattung und mindestens ein Funktionsbereich gemäß DIN 18015-4 |
3plus | Komfortausstattung und mindestens zwei Funktionsbereiche gemäß DIN 18015-4 |
Bei der Elektroplanung für das eigene Traum-Haus empfehlen Experten (Elektriker) über den Ausstattungswert 1 hinauszugehen. Die Standardausstattung (Ausstattungswert 2) sieht gegenüber der Mindestausstattung (Ausstattungswert 1) beispielsweise die doppelte Menge an Steckdosen in der Küche sowie im Wohnzimmer und dem Schlafzimmer vor. Sicherlich kommt man auch mit weniger Steckleisten aus, doch sollte man bedenken, dass eine komfortable Elektroplanung den Wiederverkaufswert des Einfamilienhauses steigern kann. Allein aus dieser Perspektive betrachtet, lohnt es sich in eine höherwertige Elektroplanung im EFH zu investieren.
Elektroplanung Hausbau: Tipps für eine vorausschauende Planung
Das Wissen um Ausstattungswerte und DIN-Normen ist gut und schön. Doch wie beginnt man am besten mit der Elektroplanung für das Haus? Woran muss man bei der Verteilung von Schaltern, Steckdosen und anderen Anschlüssen denken?
Tipp 1: Zunächst einmal sollte man den Grundriss seines Hauses auf einem maßstabsgetreuen und nicht zu kleinen Plan im Maßstab vor sich haben. Darauf lässt sich die Elektroplanung für den Neubau am besten markieren und einzeichnen.
Tipp 2: Auch ist es hilfreich schon eine Vorstellung von der Möblierung der einzelnen Zimmer zu haben. Denn wenn man schon weiß, wo der Fernseher oder das Festnetztelefon aufgestellt werden sollen, dann können die entsprechenden Anschlussbuchsen bereits an der gewählten Stelle eingebaut werden. So müssen später keine ellenlangen Verlängerungskabel gelegt werden.
Tipp 3: Zudem sollte man sich vor Augen führen, welche Elektrogeräte im Haushalt vorhanden sind und welche Anschaffungen in diesem Bereich geplant sind. So können Haushalte, die aktuell keinen Geschirrspüler besitzen, schon vorplanen, falls sie einen solchen später kaufen möchten.
Tipp 4: Bei der Hausbau Elektroplanung sollte auch nicht außer Acht gelassen werden, dass die Möbel einmal umgestellt oder die Zimmer gänzlich anders genutzt werden. Wird aus dem früheren Arbeitszimmer beispielsweise ein Kinderzimmer, dann sollten die vielen Steckdosen, die in einem Büro üblich sind, zumindest nicht in Bodennähe angebracht werden. Dann kommen krabbelnde Kinderhände nicht so leicht an die gefährlichen Buchsen heran.
Die Kostenfrage bei der Planung der Elektroinstallation
Je nachdem für welche Ausstattung man sich bei der Elektroplanung im Hausbau entscheidet, umso höher oder niedriger muss man das Budget dafür ansetzen. Gibt man sich beispielsweise mit der Mindestausstattung zufrieden, dann entfallen nur 3 % der gesamten Baukosten (Baukostenrechner) auf die Elektroplanung beim Haus. Beim Ausstattungswert 2 sind es bereits 5 %.
Dennoch sollte man bei der Planung der Elektroinstallation im Haus nicht zu sehr sparen. Nicht gesetzte Steckdosen oder Lichtschalter bereut man spätestens dann, wenn einen der Kabelsalat der Verlängerungskabel auf die Nerven geht oder man im dunklen Zimmer über irgendetwas stolpert, weil der Schalter am anderen Raumende ist.
(Bildmaterial v.o.n.u.: © WeberHaus (generation5.0), © Rainer Sturm / PIXELIO, © Marc Boberach / PIXELIO)