06.10.2014 Zu 100 % recycelbar und Produzent des doppelten seiner benötigten Energie: Im Rahmen eines Forschungsprojektes in Stuttgart wird genau das Wirklichkeit. Das "Aktivhaus B10" versteht sich als weiterentwickeltes Passivhaus und zeigt, wie das Einfamilienhaus von morgen aussehen könnte.
Energieüberschuss sinnvoll genutzt
Das Fertighaus B10, benannt nach seinem Standort im Bruckmannweg 10 in Stuttgart, ist ein zukunftsorientiertes Gebäude. Es schafft nachhaltig und intelligent eine Verbindung zwischen gebauter Umwelt und Elektromobilität.
Denn der Bau hat es in sich: Nicht nur, dass alle verwendeten Materialien komplett in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können. Darüber hinaus produziert das Aktivhaus genügend Strom sowohl für seinen Eigenbedarf, als auch für zwei zusätzliche Elektroautos und das nebenstehende Weißenhofmuseum. Und zwar alles aus nachhaltigen Quellen. Denn Aktivhäuser können allein oder in einem sogenannten Aktivhausverbund zusammen mehr Energie erzeugen als sie selbst benötigen.
Alltagstauglichkeit muss noch ermittelt werden
Zunächst ist das Projekt für 3 Jahre angesetzt. In dieser Zeit werden u.a. Energieerzeugung und –verbrauch fortlaufend gemessen und an der Stuttgarter Universität wissenschaftlich ausgewertet. Da es sich um ein Zukunftshaus handelt, müssen zudem auch Fragen hinsichtlich der Eignung für den Alltag beantwortet werden. Beispielsweise ob es schon heute genügend Interessenten für ein solches Konzept gibt, ob die Steuerung der Energieprozesse sich als wirksam erweist und wie überhaupt Bewohner auf die eingebaute Technik reagieren. Es handelt sich hierbei gewissermaßen um ein Experiment, dessen Zukunftstauglichkeit erst noch ermittelt werden muss.
Gegliedert in zwei Nutzungsphasen können sich interessierte Besucher noch vor Ort über Energiekonzept und Bautechnik informieren. In der zweiten Zeitspanne werden zwei Studenten das zukunftsweisende Gebäude B10 kostenlos bewohnen.
Bauherr ist E-Lab Projekt
Bauherr des Aktivhauses ist die E-Lab Projekt GmbH in Stuttgart. Sie ist eine Tochtergesellschaft der gemeinnützigen Stuttgart Institute of Sustainability Stiftung e.V. (SIS). Dieser gemeinnützige Verein befasst sich insbesondere mit nachhaltigem Bauen.
Werner Sobek, Architekt und Planer des Gebäudes, prägte den Begriff „Aktivhaus“ und ließ diesen sogleich europaweit markenrechtlich schützen.
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