Statik-Zimmerdecken-Eigenheim

Bricht das Wasserbett durch die Zimmerdecke? Sorgen große Aquarien für Risse im Fußboden? Müssen solche Sonderausstattungen bereits für die statistische Berechnung vor dem Hausbau angegeben werden? HausXXL verrät, was Sie bei schweren Einrichtungsgegenständen beachten sollten.

Was die Statik im Eigenheim aushält

Generell können Sie auf die Statik beim Hausbau (Statiker) vertrauen und Sonderausstattungen wie Wasserbetten und Flügel problemlos in den eigenen vier Wänden unterbringen. Dennoch ist es wichtig bei Gewichten von einer halben Tonne und mehr, durchaus über die Belastung nachzudenken, die der Fußboden im Einzelfall tragen muss.

Festgeschrieben sind die charakteristischen Nutzlasten für Hochbauten in der DIN 1055-3. Dabei wird bei den Decken unter Wohn- und Aufenthaltsräumen unterschieden zwischen:

  • Decken mit ausreichender Querverteilung der Lasten
  • Decken ohne ausreichende Querverteilung der Lasten

Decken mit ausreichender Querverteilung
Bei Decken mit ausreichender Querverteilung werden die Lasten auch quer zur Haupttragrichtung verteilt, wodurch sich die unmittelbar benachbarten Bereiche ebenfalls am Lastabtrag beteiligen. Die Nutzlast wird sozusagen gleichmäßig auf alle Seiten verteilt, weswegen eine charakteristische Nutzlast von 150 kg/m2 beim Deckenbau unter Wohnräumen angesetzt wird. Dies ist in der Regel der Fall bei:

  • Stahlbetondecken aus Ortbeton
  • Stahlbetondecken aus Fertigteilen mit ausreichend schubfester Verbindung der einzelnen Deckenelemente

Decken ohne ausreichende Querverteilung
Bei Decken ohne ausreichende Querverteilung wird die Last nur in Haupttragrichtung Diese wird durch die Richtung der Balken (Tragglieder) vorgegeben. Dabei beteiligen sich benachbarte Balken nicht am Lastabtrag. Dadurch fallen die Tragreserven nicht so groß aus wie bei einer ausreichenden Querverteilung, weswegen eine größere Nutzlast von 200 kg/m2 angesetzt wird. Dies ist der Fall bei:

  • Holzbalkendecken
  • Stahlbetondecken aus Fertigteilen ohne schubfest miteinander verbundene Elemente

Wer also bereits vor dem Hausbau weiß, dass ein Aquarium oder ein Wasserbett im neuen Heim untergebracht werden soll, der begeht keinen Fehler, wenn er diese Tatsache schon einmal vorher mit dem zuständigen Tragwerksplaner bespricht. Denn die Einzellast muss gesondert ermittelt und zusammen mit der gleichmäßig verteilten Nutzlast in Verbindung gebracht werden, um Aussagen über die Tragsicherheit machen zu können.

Sonderausstattung Wasserbett: Hält jeder Fußboden das Gewicht?

Wer das Gewicht seines Wasserbetts berechnet, wird möglicherweise erstaunt sein, wie viel es wiegt. Ein Wasserbett mit den Maßen 180 x 200 cm und einer durchschnittlichen Höhe von 20 cm kann beispielsweise auf ein stolzes Gewicht von 600 bis 800 Kilogramm kommen. Bei solchen Werten von einer halben Tonne beginnt der eine oder andere durchaus, an der Tragfähigkeit seiner Schlafzimmerdecke zu zweifeln.

Sie können allerdings beruhigt sein. Trotz des hohen Gewichts, das ein Wasserbett im Vergleich zu anderen Bettenarten besitzt, ist das Aufstellen fast überall möglich. Denn das Wasserbett Gewicht verteilt sich gleichmäßig auf die Gesamtfläche der Zimmerdecke, was den Druck erheblich verringert. Einzig bei Häusern, die in Leichtbauweise oder vor 1945 erstellt worden sind, muss von einem Fachmann im Einzelfall geprüft werden, ob die Statik des Hauses ausreicht.

Wie hier beschrieben, ist Vorsicht ebenfalls bei Spitzböden geboten, da für diese Räume andere Vorschriften gelten. Dort beträgt die maximale Belastung lediglich 102 kg/m2, die ein Wasserbett durchaus überschreiten kann. Auch hier empfiehlt sich die Prüfung durch einen Statiker.

Hält die Statik? - Aquarium Gewicht berechnen und Probleme vermeiden

In der Schule haben wir gelernt, dass ein Liter Wasser ein Kilogramm schwer wiegt. Doch ähnlich wie beim Wasserbett, heißt das nicht, dass ein Becken mit 200 Litern Volumen genau 200 Kilogramm wiegt. Denn es kommen noch das Gewicht des Glases, der Füllung (Steine, Pflanzen, …) sowie der Unterkonstruktionen und zusätzlichen Beleuchtungen hinzu. Wer also das tatsächliche Gewicht seines Aquariums berechnen möchte, sollte all diese Punkte berücksichtigen.

So kommt man schnell bei einem 200 Liter Aquarium auf ein Gewicht von ca. 250 Kilogramm – also einer Viertel Tonne. Das würde bei einer Grundfläche von 0,5 m2 eine Nutzlast von fast 500 kg/m2 bedeuten. Generell werden Decken für Wohnräume aber nur mit einer zulässigen Nutzlast von 150 kg/m2 berechnet. Unser Aquarium würde diesen Wert um ein Vielfaches überschreiten.

Dennoch müssen Sie bei diesem Beispiel keine Angst, um die Statik Ihres Hauses haben. Denn genauso wie beim Wasserbett handelt es sich nur, um eine punktuelle und keine vollflächige Belastung, sodass ausreichend Tragreserven vorhanden sind. Wichtig ist vor allem die richtige Positionierung, die eine gute Gewichtverteilung ermöglicht. Je größer das Aquarium jedoch ist, desto sinnvoller ist es eine fachmännische Beratung bei der Platzierung im Raum in Anspruch zu nehmen.

So sollte ein großes Aquarium:
  • nicht in der Zimmermitte aufgestellt werden
  • nur auf tragfähigen Regalen und Unterschränken Platz finden
  • nicht auf mit einfachen Dübeln befestigten Wandregalen angebracht werden

Verteilt sich das Gewicht eines Klaviers gleichmäßig?

Auch das Aufstellen eines Klaviers oder Konzertflügels mag Bedenken bei dem einen oder anderen hervorrufen. Denn schließlich verteilt sich dort das Gewicht in der Regel punktuell auf sehr schmale Füße.

FlügelartenGewicht
Stutzflügel Mignonflügel 280 – 350 kg
Salonflügel Konservatorienflügel Studioflügel 320 – 450 kg
Halbkonzertflügel 400 – 500 kg
Konzertflügel 480 – 700 kg

In privaten Haushalten sind zwar Konzertflügel eher selten anzutreffen, aber Halbkonzert- oder Studioflügel finden bei ambitionierten Klavierspielern durchaus ein Zuhause. Das bedeutet für die Statik, dass der Fußboden über 300 bis 500 Kilogramm tragen muss.

Statik Klavier

Auch in diesem Fall gilt, dass sich diese punktuelle Belastung über den gesamten Raum verteilt und somit moderne Zimmerdecken diesem Druck standhalten sollten. Dennoch ist es ratsam bei solch schweren Flügeln einen Statiker zu Rate zu ziehen, wenn sie nicht auf Betonböden stehen sollen. Beachten Sie außerdem, dass der Fußboden an den Druckpunkten eingedellt werden kann. Dagegen kann eine tragende Untergrundkonstruktion aus Holzplatten helfen, die das Gewicht gleichmäßig verteilt und zudem den Bodenbelag schützt.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © Siegfried Fries - PIXELIO, flickr photo shared by EGLE11BIS under a Creative Commons ( BY ) license) 17.09.2015 | HausXXL