Fertigkeller werden als Stahlbetonkonstruktion vorgefertigt, zur Baustelle transportiert und dort in kurzer Zeit im vorbereiteten Erdaushub aufgestellt. Im Vergleich zum einem Keller, der vor Ort betoniert wird (Ortbeton) oder zum gemauerten Keller sparen Bauherren nicht nur Zeit, sondern auch Kosten.
Wie ist ein Fertigkeller aufgebaut?
Der Fertigkeller wird nach den Ausführungsplänen des Architekten aus Stahlbeton im Stahlbetonwerk vorgefertigt und später auf der Baustelle wie aus einem Baukasten zusammengefügt. Die einzelnen Wandelemente sowie die Deckenelemente werden aus wasserundurchlässigem WU-Beton hergestellt, die Fugen zwischen den einzelnen Bauteilen werden nach dem Aufstellen mit einem sogenannten Ortbetonverguss lückenlos geschlossen. So entsteht ein absolut dichter Keller, der als Basis und Fundament für das Wohnhaus dient. Jedes Fertighaus aus Holz und jedes Massivhaus lässt sich mit einem Fertigkeller kombinieren.
Fertigkeller ja oder nein? Welche Voraussetzungen gibt es?
Die Entscheidung für einen Fertigkeller ist für jedes Haus und bei jedem Untergrund möglich. Die Statik des Kellers kann an die Lasten des darüber errichteten Bauwerks präzise angepasst werden, ein Bodengutachten vom Baugrundgutachter liefert Informationen über Besonderheiten im Untergrund, wie zum Beispiel drückendem Wasser oder andere spezielle Bodenbeschaffenheiten. Der Keller wird in seinem Aufbau dahingehend angepasst und zum Beispiel als schwarze Wanne ausgeführt. Dabei wird der Keller mit einer lückenlosen Bitumendickbeschichtung oder einer Kunststoffabdichtung nach DIN 18195 an der Außenseite vor angreifendem Wasser an den Wänden des Kellers wie auch an der Kellersohle geschützt.
Was sind die Vorteile, was die Nachteile eines Fertigkellers?
Generell bringt ein Fertigkeller fast nur Vorteile mit sich. Folgende Aspekte sprechen eindeutig für diese Variante der Unterkellerung:
- Die Planung kann individuell als Voll- oder Teilunterkellerung erfolgen.
- Bei besonderen Anforderungen wie drückendem Wasser oder speziellen Nutzungen ist eine entsprechende Aufrüstung möglich.
- Die Kellerelemente werden oberflächenfertig geliefert und müssen nicht mehr verputzt werden.
- Durch Eigenleistungen und verschiedene Ausbaustufen können die Baukosten gesenkt werden.
Als nachteilig bzw. bedenkenswert ist lediglich die Tatsache, dass Veränderungen nach der Übergabe der Pläne im Fertigteilwerk nicht mehr möglich sind. Auch der fertige Keller kann in seiner Grundrissaufteilung nur noch geringfügig verändert werden.
Wie lange dauert der Aufbau beim Fertigkeller?
Ein Fertigkeller ist nach der Vorfertigung der Bauteile im Stahlbetonfertigteilwerk in der Regel in drei bis fünf Tagen aufgestellt. Auf der Baustelle muss dazu lediglich der Erdaushub vom Tiefbauer erfolgt sein. Wie lange der Aufbau im konkreten Fall dauert, hängt unter anderem von der Größe des Kellers und der jeweiligen Ausführung ab. Die Dauer bis zur endgültigen Fertigstellung mit Innenausbau und Dämmung richtet sich nach dem Anteil der Eigenleistungen, die der Bauherr übernimmt.
Welche Ausbaustufen gibt es, welche Eigenleistungen dürfen erbracht werden?
Fertigkeller werden von den meisten Herstellern in drei Varianten angeboten, nämlich als Ausbaukeller, Mitbaukeller und Komplettkeller:
- Beim Ausbaukeller fehlen die Innentreppe sowie die Isolierung
- Beim Mitbaukeller muss der Bauherr zusätzlich in Eigenleistung die Bodenplatte erstellen, den Fundamenterder verlegen sowie Entwässerungsleitungen und Kellerfenster einbauen.
- Der Komplettkeller wird schlüsselfertig übergeben.
Tipp: Zum Teil haben die Hersteller eigene Definitionen der einzelnen Ausbaustufen. Deshalb lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen und die jeweils enthaltenen Leistungen genau zu prüfen und zu vergleichen. Als Eigenleistung dürfen grundsätzlich alle Ausbauleistungen erbracht werden. Lediglich die Arbeiten, die Statik und Konstruktion des Fertigkellers betreffen, müssen aus Gründen der Gewährleistung dem ausführenden Unternehmen vorbehalten bleiben.
Was kostet ein Fertigkeller mit und ohne Erdaushub?
Ein Keller, der direkt vor Ort aus Ortbeton oder als gemauerter Keller errichtet wird, nimmt etwa 13 % der Gesamtkosten des Baus für sich in Anspruch. Aus diesem Grund schrecken viele Bauherren vor einer Unterkellerung zurück. Anders beim Fertigkeller. Durch die Vorfertigung und die kurzen Bauzeiten lassen sich die Kosten reduzieren.
Die Kosten für den Kellerbau richten sich nach den Kosten für die Fertigung der eigentlichen Kellerelemente sowie der Kellergröße. Außerdem spielen, aber auch die Ausbaustufe sowie der Leistungsumfang spielen eine Rolle. Die folgenden Angaben können deshalb nur ein grobes Preisbeispiel darstellen. Ausgehend von einem Keller mit einer Grundfläche von 100 m² in Standardhöhe entstehen ca. folgende Kosten:
Erdaushub | ca. 4.500 Euro |
Komplettkeller inkl. Bodenplatte | ca. 40.000 Euro |
Wird der Fertigkeller als Ausbaukeller oder als Mitbaukeller eingekauft, reduzieren sich die Kosten um den Personalaufwand des Bauunternehmens, die Materialkosten für den Ausbau entstehen allerdings dennoch. Je nach Variante wird der Keller um 20 bis 30 % günstiger. Auch eine Teilunterkellerung kann zur Kostensenkung Sinn machen.
(Bildmaterial v.o.n.u.: © PARTNERBAU Braun GmbH & Co. KG, © glatthaar-fertigkeller gmbh & co. kg, © OTTO KNECHT GmbH & Co. KG, © PARTNERBAU Braun GmbH & Co. KG)