Eine dichte Gebäudehülle gehört heute zu den wichtigsten Anforderungen, die an einen Neubau gestellt werden. Immer wieder kommen in diesem Zusammenhang die Begriffe Dampfbremse und Dampfsperre vor. Die beiden Baustoffe haben ähnliche Aufgaben, unterscheiden sich jedoch in Aufbau und Wirkungsweise.
Dampfbremse oder Dampfsperre – Was ist der Unterschied?
Der Hauptunterschied zwischen Dampfbremse und Dampfsperre liegt im unterschiedlichen Diffusionswiderstand. Dieser ist bei der Dampfbremse deutlich geringer. Dieser Wert, der in der Bauphysik als sd-Wert nach DIN 4108 bemessen wird, bezeichnet wie hoch der Widerstand eines Baustoffes gegen die Ausbreitung (Diffusion) von Wasserdampf ist.
Dampfsperren mit einem sd-Wert von über 1.500 m gelten als diffusionsdicht und damit ist das Bauteil wasserundurchlässig. Das kann im Baubereich Probleme schaffen, deshalb werden heute Abdichtungen wenn möglich mit einer diffusionsoffenen Dampfbremse ausgeführt, die richtig eingebaut, unerwünschte Tauwasserbildung verhindern.
sd-Wert | Grad der Dichtheit | Feuchtigkeitsschutz | |
---|---|---|---|
Dampfbremse | 0,5 m < 1.500 m | Diffusionshemmend | Mittel |
Dampfsperre | ≥ 1.500 m | Diffusionsdicht | Hoch |
Wie funktionieren diese Bauteile?
Damit bei einem klassischen Haus ein Bauteil, das an die Außenluft angrenzt, mängelfrei funktioniert, ist eine zuverlässige Abdichtung gegen Feuchtigkeit erforderlich. Die Dampfbremse gehört neben der Dämmung zum wichtigsten Element in mehrschichtigen Bauteilen wie zum Beispiel dem gedämmten Dach. Dampfbremsen werden auf der warmen Raumseite angebracht und verhindern, dass die Raumluftfeuchte in die Wärmedämmung eindringt und deren Funktion beeinträchtigt. Auf der Außenseite sind weitere dampfbremsende Baustoffe wie zum Beispiel Unterspannbahnen angebracht. Diese verfügen über einen geringeren Diffusionswiderstand und ermöglichen so eine schnellere Austrocknung der Dämmebene.
Wann ist eine Dampfbremse, wann eine Dampfsperre erforderlich?
Dampfsperren bringen als abdichtende Bauteilschicht zahlreiche Probleme mit sich. Heute kommen mehr und mehr die diffusionsoffenen Dampfbremsen zum Einsatz und zwar aus folgenden Gründen:
- Dampfsperren sind anspruchsvoll in der Ausführung und funktionieren nur bei absoluter Dichtigkeit.
- Schon kleine Ausführungsfehler und Undichtigkeiten können zu großen Feuchteschäden innerhalb der Konstruktion führen.
- Dampfsperren müssen, um ihre Aufgabe erfüllen zu können, aus Aluminiumfolie, Glas oder Schaumglas bestehen. Diese Baustoffe (Baustoffhändler finden) sind sehr kostenintensiv.
- Insbesondere an Anschlüssen und Durchdringungen ist die Dichtigkeit kaum zu gewährleisten.
Um diese Nachteile zu umgehen, wird wann immer es möglich ist, eine Dampfbremse eingebaut. Damit wird zwar eine stärkere Durchfeuchtung der Dämmung im Winter in Kauf genommen, diese kann jedoch in der warmen Jahreszeit wieder gut abtrocknen. Dampfsperren werden aufgrund der besonderen Anforderungen an die Abdichtung in Dampfbädern oder Kühlhäusern verwendet. Dort liegen statische Feuchtelasten vor, das heißt, dass die Feuchtigkeit das Bauteil stets von der warmen zur kalten Seite durchdringen will.
Wenn die Dampfbremse fehlt
Die wichtigste Aufgabe einer Dampfbremse ist der Schutz der Wärmedämmung im Dach vor Feuchtigkeit. Die Dampfbremse wird an der warmen Gebäudeinnenseite eingebaut und ist besonders im Dach unverzichtbar. Fehlt die Dampfbremse, die regulär als dünne Folie oder Spezialpappe ausgeführt ist, stört das die Funktionsfähigkeit des Dämmstoffes.
Es kommt zu Schimmelbildung und Wasserschäden und zwar durch folgende Abläufe:
- Die warme und feuchte Innenraumluft steigt als Wasserdampf nach oben und gelangt in die Dämmung des Daches.
- Dort kondensiert der Dampf, wenn eine bestimmte Temperatur unterschritten ist und wird zu Tauwasser. Man spricht hier auch vom sogenannten Tauwasserausfall.
- Das Kondensat wird von der Dämmung aufgesaugt und sorgt dafür, dass der Dämmwert sinkt.
Wie wird die Dampfsperre eingebaut?
Die Dampfbremse wird stets an der warmen Seite des Bauteils angebracht. Wichtig ist die absolute Dichtigkeit, diese wird durch spezielle Klebebänder erreicht, die über die Überlappungen (mindestens 10 cm) geklebt werden. Tackern eignet sich weniger gut, da dadurch kleine Löcher in der Folie entstehen. Besonders bei Durchdringungen und an Anschlussstellen muss beim Einbau auf die absolute Dichtigkeit geachtet werden. Wenn Sie den Einbau einem Profi wie dem Dachklempner überlassen, dann sind Sie in jedem Fall auf der sicheren Seite
Gibt es Alternativen zur klassischen Dampfbremse?
Die Dampfbremse besteht in der Regel aus einer dünnen Folie oder aus speziell beschichteter Pappe. Ebenso können OSB-Platten oder PUR-Dämmplatten verwendet werden. Auch diese Baustoffe besitzen einen hohen sd-Wert. Allerdings ist auch hier besonders wichtig, auf eine ausreichende Dichtigkeit zu achten. Auch feuchteadaptive Dampfbremsen kommen zunehmend zum Einsatz. Sie bestehen aus Polyamid, der Diffusionswiderstand stellt sich auf die relative Luftfeuchte der Umgebung ein und kommt häufig in der Altbausanierung zum Einsatz.
Was kosten Dampfbremsen und Dampfsperren?
Die Dampfbremse oder auch Dampfsperre bildet zusammen mit Dämmung und Bekleidung die Dachisolierung. Je nach Konstruktionsart und verwendeten Materialien variieren die Preise erheblich, genaue Werte lassen sich nur durch einen Kostenvoranschlag festlegen. Die Gesamtkosten für die Dachdämmung eines Einfamilienhaus bewegen sich etwa zwischen 4.000 und 24.000 Euro. Hilfreich beim Kostenüberschlag für den Dachaufbau kann die 4:1 Faustregel sein: Eine Aufsparrendämmung in Kombination mit einer neuen Dacheindeckung ist etwa viermal so teuer wie eine Zwischensparrendämmung.
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